Donnerstag, August 31, 2006

there's a devil among the tailors.




und morgen gehen wir in einen fubu-store. den passenden soundtrack dazu gibts übrigens auf der homepage des wu tang clans, der in gedenken an ol' dirty bastard ein 45-minütiges mixtape mit allen hits des realsten rappers aller zeiten anbietet.
übrigens: think about it.

Sonntag, August 27, 2006

parody's biggest problem is that it often goes unnoticed.

es wird kein musikblog, ich schwör, aber es gab dieses wochenende tatsächlich zwei platten, die mich so umgehauen haben wie schon lange zeit zuvor nichts mehr.
von der ersten habe ich schon berichtet.
GIRL TALK's album "night ripper" ist vielleicht das klügste und gleichzeitig exzessivste party-album seit dem auftauchen dj/rupture's und dem abstinken von dj dangerdoom als gnarls barkley. echt. ein junger typ - und dies ist bereits sein drittes album - der sich so kompromiss- und schamlos durch die musiklandschaft samplet, dass es mir nur noch freudentränen in die augen drückt und ich mich selber bei total komischen gangsta-blingbling-verrenkungen erwische. der beat von nirvana's "scentless apprentice" trifft auf "sound of da police" von krs-one, einem kurzen sample aus "today" von den smashing pumpkins, m.i.a. blitzt mal auf, ganz flott neben flosstradamus, p diddy lässt seine pathetischen rhymes über "where is my mind" von den pixies laufen, "bittersweet symphony" blubbert über "drop it like it's hot" und sogar paula abdul kommt zu spätem ruhm. und das alles in den ersten 5 minuten. das ganze album ist ein sammelsurium an großartigen versatzstücken und trotz seiner zerfahrenheit extrem tight. und: der typ veröffentlicht das wirklich auf einer cd und bisher hat sich noch niemand der über 300 verwursteten artists beschwert. dafür ist es auch einfach zu gut. unter http://illegalart.net/girltalk/ gibts das album zu kaufen und ein paar downloads.

a propos girl talk: props an melinda, die gestern nachmittag mit mir einen kaffee getrunken hat und mich 2 stunden davon abgelenkt hat, dass ich dauernd an zigaretten denken muss. der zahnstocher in meinem mund, mit dem ihr mich alle in den nächsten wochen sehen werdet, ist also kein fashion-gimmick, sondern meine letzte hoffnung.
und es gibt fast nichts besseres, als sich jedesmal schlecht zu fühlen, weil man wieder einmal im ober-pc-starbucks den besten kaffee der stadt bekommen hat...

die zweite platte war meine erste begegnung mit "rave". nein, nicht ganz. zuvor kamen ja noch die happy mondays. mein erstes video auf mtv. ich war 12 und ich musste unbedingt mtv sehen, weil ein klassenkamerad mithilfe dieses segensreichen und salvation stiftenden senders gelernt hatte wie mc hammer zu tanzen. tja, für mich blieben nur die blöden happy mondays übrig und ich wusste schon damals, dass die nicht ganz richtig sind, da oben. und irgendwann bin ich dann auf eben diese band gestoßen:
genau, JESUS JONES! kennt die noch jemand? ich hab die selber völlig vergessen, bis ich diese platte heute zufällig auf dem dachboden meiner eltern wiedergefunden habe. die songs "right here, right now" und "real, real, real" waren damals ganz schöne hits und klingen heute ungefähr noch tausendmal cheesier als in den alten tagen, als ich noch in der unterstufe und total verliebt in christina blode war. und ganz ehrlich: ich mochte jesus jones immer viel mehr als emf und fordere, dass nie wieder "unbelievable" auf einer party gespielt wird, stattdessen mindestens zweimal jesus jones, um diese schreiende ungerechtigkeit auszugleichen. word.

Freitag, August 25, 2006

summer smoke.

zwei der gegensätzlichsten konzerte ever: tv on the radio montags vs. nicole willis donnerstags. beide im gleichen saal, gleiche voraussetzungen. tv on the radio waren die macht und haben ein sehr bodenständiges, sauberes, etwas zu rockiges set gespielt. aber: großartig umgesetzt. weit ausgreifende gestik, ny-kunstscheisse-coolness galore und mit jedem tag der vergeht pfeiffen mehr ihrer songs durch die schlitze in meinem kopf. und ich brauch son samplerteil wie herr adebimpe. zufällig und passend dazu hat auch die von mir geschätzte, mir jedoch niemals antwort gebende miss hopper diese woche eine kritik zum neuen album veröffentlicht.

ganz anders war da die unsägliche soul-funk-fusion-scheisse von miss willis und ihren soul investigators. sowas von blutleer, und das lag nicht nur an den bleichen finnen aus ihrer backingband oder daran, dass sie mich die ganze zeit ob ihres gestus an tina turner denken liess. uninspirierter musikhochschulenmüll für feierabend-funker, nichts mehr. was genau das investigated wurde, blieb mir fremd. die haben tatsächlich soulmusik genommen und jedes bisschen leben abstrahiert, quasi soul ohne seele und damit das genaue gegenteil zu dem einlullenden gecroone von montag. nur manfred hat mit dem kopf genickt. eine böse stimme behauptete allerdings, dass er auch mit dem kopf nickt „wenn er einen eisbär beim scheissen sieht“. und ich war die ganze gute stunde des konzerts an dem gedanken gehangen, wie groß wohl der schwanz des posaunisten ist. allerdings muss ich daran immer denken bei typen mit langen, nach hinten gebundenen haaren, schwarzen anzughosen und einem stück viel zu weit aufgeknüpften bunten hemden. dass die nie aussterben. kann eigentlich nur an ihren schwänzen liegen.

heute bin ich wieder ein stückchen kränker - obwohl ich mir die alte kettenbriefweisheit zu herzen genommen habe und meine krankheit an mindestens sechs andere personen weitergegeben habe; entschuldigung an dieser stelle - und höre mir die famose "night ripper" von girl talk an, so ne art ins unendliche potenziertes grey album. und habe gerade den neuen almodovar-film, "volver" gesehen, der fantastisch war. dicht, bunt, eine seltsame mischung aus zeitraffungen und unendlich gezogenen szenen und einer grandiosen penelope cruz in der hauptrolle. think about it.



Dienstag, August 22, 2006

the new old.

da ich seit mehreren tagen mein großes weiches bett hüten muss - klar, dass ich erst nach dem island-aufenthalt krank werde - hatte ich endlich mal zeit, die letzten paar fotos, die der veröffentlichung taugen, hochzuladen. ein letzter blick zurück.
penismuseum husavík.
route 1 forever <3>
suchbild: wo hat sich morrissey versteckt?
das sind keine berge. nur wolkenschichten aufeinander.
62 meter. alter ise.
küste des todes, sagt elena. ich weiss nicht warum.

durchmesser: 1 meter.
gullfoss.

Samstag, August 19, 2006

such great heights.

i like food food tastes good.


willkommen in der welt, kleine ukulele! ihre erste party.

n.o.t.o.r.i.o.u.s. farewell-djs.


wins: klapprad, dürerhase aka the löw, die erste eigene shirt-kollektion. loses: the queen of hearts.


call it thrashing.
hey queen of hearts! hang ten in berlin!

Donnerstag, August 17, 2006

save me!

liebe freunde,
mein pc hat sich heute morgen geschossen. wer ahnung von computern hat oder einen solchen feilzubieten hat, bitte mail an the.defect@gmx.de
danke für die aufmerksamkeit.

Mittwoch, August 16, 2006

awesome-tastic!

bevor es an den nächsten schwung bilder geht, hier noch schnell der hinweis, dass der fantastische herr müller zusammen mit seiner kollegin suse schandelmaier (von www.unfabrik.de) unter www.undaddy.com endlich eine eigene agentur gegründet hat. wer also in berlin oder sonstwo lebt und grafisch aufregendes braucht, wende sich bitte an dieses zauberpaar.
arctic monkey. kalauer. erste nacht im zelt.

05.00h morgens. das ist die einsamkeit. 5°C.

fjordbucht bei akureyri.

dito.

alle 100 meter das selbe spektakel.

alle 100 meter.

Dienstag, August 15, 2006

c'mon miracle!

finally. die ersten fotos von der insel. die nächsten tage gibts mehr. hier: moderne fahrradsicherung in der hauptstadt.

home is where a cat lives. eine von birkirs katzen.

life in downtown reykjavik.

modern art museum reykjavik.

streetart in reykjavik.



Freitag, August 11, 2006

landmarks to postmarks.

ich bin zwar schon wieder zurück in nbg, trotzdem hier noch eindrücke aus meiner letzten woche in island. und...fotos. danach.

IF YOU LIVE OUT OF NOTHING ANYTHING SOUNDS GREAT.

campingplatz reykjavik. diese dinger sehen immer gleich aus, überall, egal in welcher dezennie. habe mir hier heute einen off-day genommen. gerade ist einer dieser fahrrad-zombies vorbeigefahren und hat einen irre-komischen lacher beim blick auf den free&leftover-stuff losgelassen. diese untoten, die irgendwann für unsere kultur aufhören zu leben, weil ein grossteil ihres medialen wissens, über welches sich unser nach-vorne-leben manchmal definiert, an einem bestimmten punkt aufgehoert hat. die mit dem fahrrad dem wetter und dem geist folgen mit dem sie tanzen, namen- und stimmlos. ich war in den letzten tagen oft dabei, mich selbst von diesem punkt aus zu beobachten. meine dämonen zu exorzieren und tanzen zu lassen. man sieht sich tagelang nicht im spiegel, das bild von einem selbst verwischt. die musik geht aus, batterien leer, nur noch der kopf; endlich verliere ich den ernsten und strengen blick auf alles was ich tue und gewinne den abstand zu mir, die nötige distanz, um die ich jahrelang gerudert habe. seit gestern esse ich am notbrot, einem laib brot, den ich seit einer woche durch die gegend trage und der sich, wie ich auch, weigert kaputt zu gehen. all das äußere verliert an breitenwirkung, man fühlt sich selbst auf eine bestimmte weise und richtung näher, füllt sich neu. einst abwegige gedanken scheinen kurz einem universalen sinn zu entsprechen: i am downright amazed at what i can destroy with just a stone, und auch jetzt läuft mir noch ein schauer über den rücken, wenn ich daran denke: gestern, bei dem ewigen warten auf ein auto, warf ich einen stein von einer straßenseite auf die andere und war mir darüber im klaren, dass ich es in mir trage, dass ich den stein ebenso nach einem vorbeifahrenden auto werfen könnte. if you live out of nothing anything sounds great.

URBAN BUSHMAN./LESS LIKE A DEMON MORE LIKE A HUNGOVER ANGEL.

ein mythos, das ist nach adorno und horkheimer ein mittel, um eine brücke über einen erklärungsnotstand zu bauen, um ein loch in der realität zu stopfen. die "hidden people" in island sind nicht nur da um zu erklären, wie elfen-trutzburgen oder aufgetürmte steinhaufen entstehen, sie sind ebenfalls eine allegorie des versteckten in uns: einer seele, whatever; das, was übrigbleibt, wenn du deinen körper vergisst, weil du dich in ein leben einlernst, in dem er nutzlos ist. notbrot ist gut, weil es satt macht, nicht weil es nicht schmeckt. wie du aussiehst ist nicht, was dich ausmacht,weil du auch ohne dein äußeres dein inneres kommunizieren kannst, dazu braucht es nur eine stimme. irgendwie kommt es mir gerade so vor, als hätte ich mich hier in der einöde das erste mal wieder sprechen hören, distanzlos. die gegensätze verschwinden. wo ich noch vor einigen tagen lamentiert habe, wie schlimm es ist, dazu verdammt zu sein, frei zu sein (jean-paul sartre), weil man mit der wahl auch immer den widerspruch zu tragen hat, so spielt genau das momentan keine rolle mehr. die ambiguität, die zB ingeborg bachmann, an die ich hier oft denke, in ihrem roman "malina" auf die spitze treibt**, löst sich auf. die angst vor dem schrecklichen makel an mir oder an der welt verschwindet irgendwo zwischen basaltfeldern und heissen spalten, ohne dass ich dafür einen erklärungsbedarf verspüren würde.

VON LETZTEN DINGEN.

donnerstag bin ich am frühen nachmittag vom campingplatz gegangen, regen und langeweile. habe mich dann mit sylvia, einer freundin von elena craftista (www.craftista.org) in verbindung gesetzt, die mir für eine nacht einen schlafplatz geben wollte. eine stunde durch die stadt gelaufen, angekommen, auf anhieb prima verstanden, nicht nur, weil wir beide veranstalter sind (sie im gleis22/www.gleis22.de), sondern auch, weil da enorm viel common ground da ist. lange über die szene in island und ihre akteure gequatscht. hier ist alles so frisch, es gibt eine einzige screamo-band auf der ganzen insel, hiphop aus reykjavik fehlt einfach die street cred, alles funktioniert nur in extremen; extrem langsam, extrem schnell, überspannt oder auf den entscheidenden punkt reduziert, immer aber auch extrem spannend. gegen abend ein wenig fernsehen geguckt. es gibt auf island quasi keinen kompletten sender in landessprache, nur programme, die sich auf amerikanische comedy- und reality tv-serien spezialisiert haben. ich mache endlich bekanntschaft mit "trailer park", einer vielgerühmten reality soap aus einem amerikansichen trailerpark-ghetto. und wie schon bei birkir, so baue ich auch hier meine gefühle zu "rockstar supernova" aus, einer castingshow, in der ein rocksänger gecastet wird, der dann mit gilby clarke, jason newsted (achtung: abstellgleis!) und...achtung...: tommy lee auf tour gehen wird. die isländer lieben das, weil einer von ihnen, magni, den natürlich auch jeder über zwei ecken kennt, mit dabei ist. übrigens bin ich ständig versucht, anstelle von "isländern" von "isen" zu sprechen, es sagt ja auch schließlich keiner, dass ich deutschländer bin. zum glück. samstag nachmittag. gay pride parade in reykjavik. viele bunte wagen und menschen, alles sehr warm und schön, aber die akzeptanz für abweichungen von der normsexualität ist in island noch nicht allzu groß: letztes jahr nahm sich die berühmteste drag queen der insel das leben, in ihrem abschiedsbrief schrieb sie, dass ein solches leben in diesem land einfach unmöglich ist. dafür steigen jedes jahr an diesem großen partywochenende, das während meines akureyri-aufenthaltes war, die vergewaltigungsraten ins unglaubliche. das bewusstsein und die sensibilität dafür, dass eine betrunkene frau nicht per se selbst für eine solche tat verantwortlich ist, muss hier auch erst geschaffen werden. nicht verwunderlich in einem land, dessen hauptstadt die größe fürths hat. das hier ist ein großes dorf, mit einem großen bedürfnis nach materialismus (ein billiges bier kostet sieben euro), einer großen selbstkontrolle der bürger durch die bürger (schlafende kinder in kinderwägen stehen einfach vor der haustür), und eben auch einer ziemlichen doppelmoral, die augen kann man ja bekanntlich in dörfern auch leichter schließen, probleme totschweigen. auch ein bisschen nachtfieber habe ich mitbekommen. freitag abend, 01.00h ortszeit. ich betrete die kneipe von björk, wilde menschen tanzen zur instrumentalversion von doctor albans "sing hallelujah" und feiern, als würde es kein morgen geben. malle auf artsy fartsy. oder so, als würden um 08.00h morgens nach einer nacht bucovina club in der ganzen stadt immer noch alle stehen können. bizarr und oftmals zu direkt für meinen geschmack. um es mit den worten hildegard knefs zu sagen: aber schön war es doch. sonntag, letzter tag. ich sitze immer noch in sylvies wg und bin dankbar für die wunderschöne zeit dort. neben mir wohnt auch noch ein weiterer deutscher mit ekelrotz-rastas dort, den sylvies mitbewohner tryggvy auf der straße aufgelesen hat und den niemand so recht mag, was ihm jedoch niemand so recht kommuniziert. außerdem ist sylvies fünfzehnjähriger bruder thomas noch auf besuch da. zu dritt (ohne den rotzrasta) starten wir zu meiner letzten tour: geysir, gullfoss und co. ich erlebe noch einmal die wild-rauhe schönheit eines landes zwischen tradition und postmoderne, stille und schrei, unendlicher weite und überwältigender nähe, bevor ich morgens um 07.00h in meinen flieger steige, um mich in frankfurt von evi abholen zu lassen. am geysir begegnen mir noch einmal echte deutschländer: eine sächsische kleinfamilie kommt, das kleine kind plärrt, wann endlich das feuer losgeht, der vater wirft eine leere plastikflasche in den geysir. und auch wenn ich höchstens nochmal mit einem auto bewaffnet und eher im winter einen fuß auf isländisch moos setzen werde, es war eine reise wert. die letzten dinge, die noch fehlen, sind die fotos, für die dieser blog ja eigentlich gedacht war. die werde ich jetzt editieren, hoffentlich in ein paar stunden hier hochladen. danke für die aufmerksamkeit.

**"malina", der männliche teil der weiblichen ich-erzählerin, ist eine umstellung des wortes "animal"; in einer von männlichen "tieren" dominierten welt kann sie selbst, die das schreiben als "schmerzlichste aller todesarten" bezeichnet, nichts mehr halten, letztlich verschwindet sie in einer ritze in der wand.

Donnerstag, August 10, 2006

at the end of the rainbow it's just wet.

der naechste tag ist ja immer besser. steige vollends aufs trampen ein. dieses kurze ueberschneiden von lebenslinien, die inkarnation des X. man fuehlt sich so klein, es geht nie so tief, dass es wehtut, wenn man nichts zu sagen hat, sieht man aus dem fenster.
gerade mit einer frau gefahren, die kurse fuer autoren gibt in der ganzen welt. momentan sitze ich in skagafjordur, der tankstelle, an der ich letzte woche meine windzigarette geraucht habe. ich muss bei sowas immer an zwei dinge denken: zum einen an eine martin walser-rede, wo er ueber einen ddr-schriftsteller sagt, dass er 'wie barfuss' dichtet, zum anderen an die worte einer meiner dozentinnen ueber guenter grass: dass er gerne kocht, eigentlich bildender kuenstler ist, das leben mit seinen zwei kraeftigen haenden packt. da wird mit geschmack gekocht.
das schoene am trampen ist dieses spiel mit dem glueck, das herasfordern des schicksals, ein ums andere mal. was einem diese kurzen aufenthalte in den autos anderer leute ueber einen selbst verraten> my biography is a museum of lies. das spiel mit der identitaet. ich erzaehle einmal, dass ich aus muenchen bin und sehe, wohin mich das bringt. die schreiblehrerin war mal in burghausen. hallo kerstin. dann irgendwann die unausweichliche frage, why are you here, warum island? auf malle fragt dich das kein mensch.
staendig das ausweichen, das umkreisen des zentralen punktes, meines X. studium, stress, letzter urlaub seit und fuer laengere zeit. die wahrheit? ja, eine version davon. flipsided versions of being alone, aus irgendeinem grund ist dieses blake schwarzenbach-zitat die ganze reise ueber in meinem kopf (uebrigens genau wie bohemian rhapsody, verdammt).
meine persoenliche version, die ich nicht aus den augen verlieren darf. warum bist du hier? weil ich durch bin, ausgebrannt von Leben wie vom leben. und weil diese zeit hier gerade unmengen an neuen perspektiven fuer mich bringt.
gerade faellt mir noch ein, wie sehr ich erschrocken bin, als ich mir in myvatn faelschlicherweise eine art lakritzjoghurt gekauft habe. eigentlich war meine hoffnung, waldbeeren zu bekommen. daher erstmal ueber den geschmack gewundert, dann nach hinweisen auf der packung gesucht und ploetzlich, dieses wort: orka. machen diese wahnsinnigen wirklich waljoghurt?! schwimmt da free willy auf der milch, weil er so leicht ist? heute weiss ich, dass es eine art naehrwertangabe fuer die kalorien ist.

103.

drei stunden spaeter. was habe ich uebers trampen gesagt? spiel mit dem schicksal? aber hallo. kaum war ich fertig mit schreiben, bin ich zurueck zur route 1 gelaufen und habe dort 3 stunden in wind und regen gewartet. 102 autos kamen vorbei, keines hat angehalten, ein paar haben mir finger oder unvermittelbare zeichen gedeutet, eine familie hat mir ihre daumen gedrueckt.
danach bin ich zurueck an die tankstelle, hab mir kaffee nummer vier und fuenf reingezogen und gewartet, auf ein zeichen, auf irgendwas. nach einer weile fielen mir drei typen anfang zwanzig auf. der eine mit langen, verfilzten haaren, einer trainingsjackentraeger, der dritte mit bloedem hut. opfer, wenn nicht sogar deutsche. nochmal den kaffee nachgefuellt, zu ihnen gesetzt und fersucht, eine fahrgelegenheit zu schnorren. es stellte sich heraus, dass es islaender waren, dass zwei von ihnen eine radtour um die gesamte fahren, um so funds und awareness fuer eine organisation zu raisen, die in togo schulen aufbaut,
www.spes.is.
der dritte war ihr fahrer und zudem eine art pressesprecher, da die jungs etwa eine woche zuvor beinahe waehrend eines sturmes umgekommen waeren und so die islaendischen anchrichtenmagazine auf sie aufmerksam wurden. ganz abgenommen habe ich ihnen die geschichte nicht, ueber den hike ueber 60km war ich dennoch froh. ihr fahrer, gisli, hat mir dann noch abenteuerliche geschichten ueber seine fruehzeitige karriere als lehrer (mit 20!) und seinen willen zur schriftstellerei erzaehlt, bevor er mich kurz hinter bloenduos rauswerfen musste.
ganze fuenf minuten spaeter sass ich im auto eines mittelalten bankangestellten auf dem direkten wege nach reykjavik.
die typen, die einen am weitesten mitnehmen, sind natuerlich immer die langweiligsten. wahrscheinlich, weil sie davon ausgehen, auf diese weise unterhaltung zu finden, aber dazu gehoeren dennoch immer zwei. aufregend war einzig und allein, gislis stimme im radio zu hoeren und die geschichte der jungs bestaetigt zu finden.

we're on a road to nowhere.

es ist echt purer zufall, dass das wort "road" so oft in den ueberschriften vorkommt. tatsaechlich lief das lied aber einmal im radio als ich mit dem auto unterwegs war und es bot sich einfach an.
das letzte mal bin ich mit meinem bericht im naturpark myvatn stehengeblieben. mein auto blieb da ebenfalls stehen, auf einem kleinen offroadweg, auf dem ich beschlossen habe, zu schlafen. weder habe ich lust, im kofferrayum, noch im zelt zu schlafen. ich werde quengelig und bekomme das gefuehl, eigentlich alles gesehen zu haben. mit anderen worten ist mir einfach stinkelangweilig. bored in iceland. ich bin alleine und merke, dass ich doch mehr ne stadtratte bin als ich immer dachte. aber ich brauche das. menschen um mich. ein warmer strom von gesichtern. da kann die natur noch so schoen sein, auf mich wirkt das gerade alles sehr kalt. tatsaechlich ist es hier ja aber auch so kalt. ich friere viel und bekomme lust auf bier und bekannte gesichter. aber ist wohl nicht drin. das selbstfindungskommando, das mich hierher gebracht hat, macht eine meuterei , ploetzlich ist mir alles sonnenklar und ich will nur noch weg von hier, weil ich ploetzlich tatsaechlich das gefuehl habe, die ganzen grauenhaften letzten jahre ein fuer allemal hinter mir zu haben. und die einsamkeit macht mir hier einfach gerade schwer zu schaffen.
unter einer solchen gedankenlawine doese ich langsam im kofferraum meines wagens ein. fetusposition. rueckenschmerzen. erneute angstvisionen ueber wildgewordene alpen, da um mich herum ganz langsam ein unheimlicher nebel heraufkriecht, der das gesamte auto einhuellt.
am naechsten morgen gehe ich erst einmal in eine heisse therme und lasse mich zwei stunden lang im heissen schwefelwasser weichkochen. nach ein paar stunden im cafe der therme, wo ich ordentlich kaffee getankt habe, geht meine fahrt weiter ueber diese nicht enden wollenden strassen nach husavik, genauer gesagt ins penismuseum von husavik. dort gibt es in formaldehyd eingelegte penisse von den unterschiedlichsten tieren, vom wal, pferd bis zur waldspitzmaus. ehrlich: das war hart. widerwaertig. soviel totes tier um mich herum hatte ich schon ewig nicht mehr, aber die islaender haben da eben eine andere einstellung dazu.
ich mahe mich ohne weiteren aufschub sofort wieder auf den weg nach akureyri, nicht zuletzt wegen dem fies-schneidenden wind, der hier in husavik tobt. am naechsten tag um 9.00h muss ich das auto abgeben, und so penne ich erneut eine nacht im kofferraum. zuvor fahre ich ca. eineinhalb stunden durch die gegend, um einen guten platz fuer die nacht zu bekommen. nach diesem ewigen, planlosen cruisen fuer den perfekten schlafspot und der erkenntnis, dass ein gartenabfallcontainer keiner der guetn olaetze ist, fahre ich erneut durch die stadt, stehe ploetzlich vor einer fischfabrik und frage mich, ob das nun der weisheit letzter schluss ist.

MY HEART AND THE REAL WORLD.

die naechste nacht wird nicht besser. an einem fjordauslaeufer an der kueste von akureyri. ich im zelt. gerade hoere ich ein schreckliches, manisches brummen irgendwo vor meinem zelt gehoert. trolle. serienmoerder. irre jugendliche, die es auf einen tramper abgesehen haben. die wahrheit: ein maedchen, das mit ihrem behinderten bruder einen spaziergang macht. ich halte ein fuer alle mal fest, dass ich nicht fuer urlaube allein gemacht bin. brauche den laerm um mich. eine neue theorie ueber das unsichtbare volk: die ilaender haben es erfunden, um nicht so oft allein zu sein. ich brauche die wochenenden, an denen bomben fallen. ueberall hier nur sprachlose geschoepfe. im wasser. steine wie ich. morgen frueh werde ich den weg nach reykjavik antreten, ich muss einfach in eine stadt kommen.

Montag, August 07, 2006

i love you but i've chosen iceland.

mehr schlecht als recht verpacke ich alles, zaehle die heringe und fluche. es ist saukalt, der wind weht alles durch die gegend. und was ich die nacht ueber fuer autolaerm hielt, war eine boee die die naechste gejagt hat. trolle waeren definitiv netter gewesen. ich bin zurueck auf der route 1, laufe fast eine stunde bei windstaerke 5 am schmalen seitenstreifen entlang, es drueckt mich immer wieder in die mitte der strasse. aber ein auto ist sowieso nicht in sicht, es ist gerade mal 6.00h.
vor mir meilenweite oednis, fieser wind, an mir nass-klamme klamotten und um mich: genau. der zaun.
beim loslaufen setzen meine flueche und verwuenschungen zu einem bisher unbekannten hoehenflug an, da das gute gefuehl von gestern abend, etwas geschafft zu haben, mir immer noch in den fussknochen und rueckenmuskeln steckt. nach ca. zwei kilometern bruelle ich eine schafherde an. sie ergreifen die flucht, ich kann kurz laecheln. ein kilometer spaeter dreht sich der spiess um. ich laufe an einer islandpferdfamilie inklusive fohlen vorbei, die mich allesamt ansehen, als wuerden sie dasselbe denken wie ich: was will der spinner hier eigentlich?! sobald ich aus dem sichtfeld der telepathischen ponies bin, schnalle ich den rucksack, mein schneckenhaus, ab und strecke wieder den daumen raus. gegen abend dieses tages werde ich beschliessen, dass ich mir ungefaehr an dieser stelle einen leichten gefrierbrand an der nase zugezogen habe.
zuerst nimmt mich ein freundlicher bauer ein paar kilometer weit mit, dann ein netter alter mann mit zwirbelschnurrbart. wir koennen uns zwar nur mit gesten verstaendigen, aber das eis scheint gebrochen zu sein als er beginnt, mir alte islaendische volkslieder vorzusingen. die umgebung verwandelt sich in ein riesiges tal zwischen zwei maechtigen bergruecken und man sieht den wind noch staerker durch die trockene grasvegetation peitschen als zuvor.
kurz darauf laesst mich der freundliche alte an einer tankstelle raus, ich rauche aus trotz eine widerwaertige windzigarette und mache mich erneut auf den weg. sage francis und mirah waermen mich ein wenig, ich beginne lauthals mitzusingen, schleudere an mir vorbeirauschenden autos mittelfinger nach und letztlich bricht ein teil des frustes, der sich in den letzten paar monaten oder jahren angesammelt hat, nach aussen. ich schreie und lache und obwohl ich angst bekomme, dass ich bald umkippen muss, fuehle ich mich endlich im hier und jetzt angekommen. um das nachzuvollziehen, schmeisst doch einfach mal den ventilator und eine zigarette an und hoert ganz laut "dogs of buenos aires" von mirah.
aber wir kennen das, aus funk, fernsehen, buechern und eigenexperimenten: wenn man meint, den bodensatz der existenz erreicht zu haben, geht immer noch ein stueck weiter nach unten, letztlich tut sich jedoch immer wieder irgendwo ein irres licht auf. so hielt, wie aus dem nichts, ploetzlich mein persoenlicher engel an: eine weissrussin, mit der ich mich zwar auch nicht verstaendigen konnte, die mir aber einen hike bis vor die tore akureyris gibt. was ich herausfinden kann ist, dass sie anscheinend ihre gesamte familie zuhause zurueckgelassen hat oder dies tun musste und dass sie, genau wie ich, voellig auf island abfaehrt. wir halten beinahe an jedem der unzeaehligen wasserfaelle an, die ungefaehr eine dreiviertel stunde vor akureyri in eine riesige schlucht stuerzen, trinken kaffee an einem reissenden, dennoch sehr pittoresken bergbach und ich merke, dass ich einfach nicht darum herumkommen werde, mir auch noch ein auto zu leihen, geld hin oder her.
vor akureyri geht sie zum shoppen in ein moebelgeschaeft, ich erklimme die felsen, die gleich dahinter liegen. bizarr, wie hier menschen- und naturgewalten aufeinandertreffen. ueberall um mich herum ein komisches, fiepsendes geraeusch, dass ich schon in der nacht zuvor gehoert habe; in etwa so, als ob einem kurz bevor man einschlaeft ein nasenloch verstopft und ein pfeiffen hervorbringt. der vogel, der diesen ton herstellt, heisst ab sofort nasendrossel, wird mir noch oefter ueber den weg fiepen; einige tage spaeter beschliesse ich, dass ich dort einen sicheren schlafplatz habe, wo es nasendrosseln gibt.

DEEP GREEN BEAUTIFUL LEVELLING.

das wetter ist schlagartig besser und ich verbringe fast vier stunden auf diversen felsformationen, trockne meine sachen, recke meine fuesse ins warme, kitzelige moos und lache. vor mir die kueste, hinter mir die berge, weit, weit dahinter die letzten 36 stunden.
viel zu spaet laufe ich in die jugendherberge ein. da an diesem wochenende irgendein riesiges fest in akureyri ist, auf dem 10.000e von islaendischen teenagern ihre unschuld verlieren, sind alle herbergen ausgebucht.
ich steuere ein hostel an, in dem ich gerade noch so das letzte freie bett der stadt bekomme, da ein gast spontan nicht aufgetaucht ist. nach einem kurzen, geschmacksarmen essen lasse ich die feierlichkeiten und die islaendischen autokorsos links liegen und will schlafen gehen. meine zimmernachbarin, eine schwedische hippie-mammsel mitte 30, die nach eigenen angaben "not a tent person" ist, scheint auf den ersten blick recht sympathisch zu sein.
in der nacht aendert sich das schlagartig, sie wird fuer mich "overall an un-person". erst wirft sie sich wie eine wildgewordene waldsau im bett herum, und dann beginnt sie mit all ihrer hippie-naturholzsteinheilungs-aufgeblasenheit zu schnarchen. laut. ich springe mehrmals im bett auf und ab, aber sie ist wie tot. sofort bekommt folgende geschichte, die sie mir zu beginn des abends erzaehlt hat, eine neue sinnschicht hinzugefuegt: als sie in reykjavik im hostel war, teilte sie sich das zimmer mit zwei japanerinnen, die auf einmal nachts um 03.00h damit anfingen, sich fuer ihre fahrt zum flughafen um 06.00h zurechtzumachen. diese tussen. jaja.
um 07.00h ist ihre wie auch meine nacht beendet. gegen 09.00h miete ich ohne weiteres nachdenken fuer zuviel geld ein auto. aber erstens kostet hier alles zuviel geld und zweitens schmerzen meine fuesse und schultern immer noch. frèdrik, besitzer des youth hostels, malt mir eine hervorragende karte aller sehenswuerdigkeiten rund um myvàtn.
kurz nach meiner abreise ueberrascht mich die euphorie ganz kalt. berge, fluesse, schafe, wasserfaelle, strassen durchs meer. ich kann ueberall anhalten und brauche fuer knappe 90 kilomter fast drei stunden. am myvàtn angekommen, bin ich ueberwaeltigt. surreale mondlandschaften, alte krater und: nein, kein zaun. muecken. myriaden. der gesamte see, der von den viechern seinen namen entlehnt hat, ist die einzige landesweite brutstaette dieser geisel der menschheit. den ersten ort auf frèdriks karte verlasse ich wild um mich schlagend und in sagenhaftem tempo. platz 2, same procedure. ich sehe eine mutter mit kleinkind aus einer schwarzbrauenn wolke fliehen. wer klamotten der marke "angriff der moerderbienen" kennt, darf sich das einfach mit diesen pestpocken der luefte vorstellen.
bei punkt 3 nimmt die plage ab. ich bin im gebiet von dimmu borgir, dem "schwarzen stein". tatsaechlich erfuellt sich mein traum und ich sehe an einem der hauptfelsen drei schwermetaller, natuerlich in dimmuborgir-shirts stehen, die sich auf dem berg in dunklen metalposen ablichten lassen. nach 60 minuten wandern geht es mit dem auto weiter zu solfatar-feldern, schwefelseen und einer unendlichen weite. in meinem kopf wetteifern solche klischeephrasen um einen platz auf dem papier.
stunden spaeter sitze ich auf dem grotjagar, einem berg mit zahlreichen spalten, aus denen warmer wasserdampf entweicht, lasse mich dort heissmangeln. glittering blackness. zufaellig hoere ich explosions in the sky.
danach fuehle ich mich voellig durch, mit mir selbst und mit diesem land. been there, done that. den folgenden lagerkoller gibt es jedoch ein andermal.
ps: margret, bitte darum die blumen nicht zu vergessen :)

BIIIIIG UPDATE.

'kay, da ich die letzten tage nicht ans netz kam, gibts jetzt den rundumschlag. viel freude.

ROUTE 1 TO AKUREYRI IS A BIG FUCKING FENCE.
eineinhalb tage, 6 anhalter, 400km.
freitag mittag bin ich in akureyri, hauptstadt des nordens, angekommen und somit nur ein paar seemeilen vom polarkreis entfernt. am wetter merkt man das aber nicht, es hat gefuehlte 20°C.
aus reykjavik bin ich gefluechtet, da der wetterbericht fuer die naechsten tage nichts als regen meldete. also sachen gepackt und von birkir verabschiedet, der mir folgende worte mit auf den weg gab: "i love you germans. seppo, i see you're on a mission." als letztes vor mir war ein amerikaner bei ihm, der 4 wochen lang nur auf seiner couch sass.
und dann auf in den bus nach haholt. von da an ne stunde gelaufen, bis mich ein amerikaner namens carl mitgenommen hat, der hier in island sein herz verloren hat und gerade auf sein visa wartet.
seine freundin wohnt in borgarnes, da war fuer mich dann ebenfalls endstation. kurz in nen bonus markt (aequivalnet zu aldi) gehuepft, brot und milch gekauft und weitergelaufen in der hoffnung, einen dieser total geilen spots neben der route 1, die um die ganze insel fuehrt, zu finden, wo ich pennen kann. mit heisser und kalter quelle und so, klar, island in meinem kopf halt.
auch klar, dass das weit gefehlt war: hinter borgarnes holt mich ploetzlich reykjavikanischer regen ein und ich stapfe kilometerweit an einem nie enden wollenden pferdezaun entlang. in meinem kopf nur noch das bild meines guten freundes gerald, der mir einst folgende geschichte erzaehlt hat: als er vor einigen monaten in suedamerika war, waere er an einem berg beinahe verzweifelt und hat begonnen sich selbst anzufeuern: hopp etz!!! genau das habe ich nun ebenfalls getan, aber der verdammte zaun wollte nicht enden. ploetzlich haelt neben mir ein auto und drei junge frauen fragen mich, ob ich evtl. hilfe braeuchte. zwei finninen und eine schwedin, die uebers wochenende in den nordosten fahren und lezten winter auch ne hitchhike-tour gemacht haben. auf die frage, warum man sowas im winter macht, kommt die antwort, die die meisten hier nach island bringt: well, somehow...we just did it.
nach 20 minuten trennen sich unsere wege und der zaun hoert kurz auf. ich benuzte weiterhin geralds "hopp etz"-mantra um von meinen daemonisch schmerzenden fuessen abgelenkt zu werden: ja, es war ein fehler, die wanderschuhe erst hier einzulaufen.
auf einmal, neben mir, mein erster gletscherfluss. ich holpere darauf zu, fuelle meine flasche auf und bin schon beinahe dabei, mir hier ein nachtlager einzurichten, als mich der regen erneut einholt. zurueck zur strasse, daumen raus, 45 minuten vergehen. ich esse eine schachtel bio-muerbeteig-plaetzchen, die mich schon seit haholt bei laune halten. und dann haelt er, mein namenloser retter. es ist kurz nach acht. der typ ist eigentlich truckerfahrer, gerade aber privat unterwegs. wegen unseren fehlenden sprachkenntnissen bleibt die fahrt sehr ruhig. alles, was ich aus ihm herausbekomme ist, dass er zweimal in bremerhaven war, beide male "very drunk". den rest der fast zweistuendigen fahrt verbringen wir mit einer cd, auf der sich fast alle euro-dance-pop-klassiker der 90er in humppa-technoversionen befinden. bailando, bailando und ein furz-synthie.
die gesamte fahrt ueber sind wir von einer menschenleeren berg-einoede umgeben, riesige, schwarze vulkanmassive wechseln sich mit kleinen seen und steinbaechen ab. immer mit dabei: der verdammte zaun, hinter dem wahlweise vier pferde oder sechs schafe stehen.
bei bloenduos trennen sich unsere wege. ich bin im norden. nur noch 152km bis akureyri, die sonne ist rot, kein regen und: kein zaun.

nebenbei bemerkt: auch in diesem internetcafe kann man keine bilder hochladen. daher das viele geschriebene wort.

weiter. ich huepfe/humple aufs naechste feld, eine ausgetrocknete morrlandschaft, und baue mein zelt in einer kuhle aus islaendischem moos auf. wenn man das richtig macht wie ich, dann fuehlt sich das an, als wuerde man in einem wasserbett schlafen. um 23.30h falle ich in einen unruhigen und wahllosen schlaf.
gegen 03.00h das boese erwachen. es ist draussen immer noch hell und der regen ist mir wieder auf den fersen. trotzdem oder gerade deswegen schlafe ich sofort wieder ein.
um 05.00h schrecke ich hoch, schreie angstvoll "hallo?" das zelt wird von mehreren seiten eingedrueckt. ich bin voellig verwirrt und denke an trolle und ddas unsichtbare volk, dass es einengrund gab, warum das stueck land nicht eingezaeunt war. ein blick nach draussen bringt die profane wie monstroese wahrheit ans gleissend helle morgenlicht. ein sturm, der schon das halbe ueberzelt weggeblasen hat.

so, internetzeit laeuft gleich aus. morgen mehr. viel mehr. schliesslich war ich inzwischen auch auf dimmu borgir und hab 2 naechte im kofferraum eines kleinwagens verbracht.
oi und out aus den unendlichen weiten.

Donnerstag, August 03, 2006

harsh and unforgiving climate.

was hab ich gestern uebers wetter gesagt? stabil?! haette ich das mal lieber fuer mich behalten, nix mehr klopfaufholz und so. es regnet und die ganze tolle route durch den sueden, die ich mir fuer die erste woche ausgedacht hatte, faellt gerade sprichwoertlich ins wasser. also, going up north. ausserdem muss ich damit klarkommen, dass ich viel zu viel zeug eingepackt habe und mein rucksack inzwischen locker bei 18kg liegt und meine fuesse ploetzlich 90kg tragen muessen und meine wanderschuhe noch nicht richtig eingelaufen sind und...gerade macht das wenig freude, aber das liegt hauptsaechlich an meiner unwissenheit.
ausserdem hab ich hier im tourist office erneut keine moeglichkeit, fotos hochzuladen, sieht so aus, als wuerde es die photos vielleicht doch erst nach dem urlaub geben, haha.
whatevs, ansonsten bin ich aber immer noch voellig begeistert. reykjavik hat mich gestern foermlich aufgesaugt und auch ich habe so viele eindruecke gesammelt, dass ich langsam spuere, wie ich aus der ganzen routine der letzten jahre herausbreche und mich vorsichtig und sachte diesem grossen, weiten land oeffne---so lange mein koerper mitspielt.
eventuell werde ich versuchen, bis zum wochenende nach akureyri durchzukommen, birkir meinte, dass dort am wochenende ein voellig irres festival ist. aber eigentlich bin ich ja genau deswegen nicht hier; um auf sowas zu verzichten.

weareallonewayroadswithoutanend.


yay, angekommen in island. gegen 02.30h, nach einer viel zu teuren bus und taxifahrt, auch bei meinem gastgeber birkir angekommen, der mich hier mehr als freundlich aufgenommen hat. gestern nacht war noch eine seltsame spanische ausdruckstaenzerin da, die mit ihrem tanz gegen irgendwas demnaechst protestieren wird. ich habs nicht genau verstanden. natuerlich hab ich auch nicht daran gedacht, dass ich ballett und modern dance eigentlich ganz oi finde, sondern nur an regenwaldorfschulenscheisse und die doors.
nach einer unruhigen ersten nacht (voellig ueberwaeltigt noch von den ersten eindruecken) dann heute ab nach reykjavik, zu dessen zentrum ich ungefaehr 10 minuten zu laufen habe und dann 10 stunden lang durch die gegend gestreunt. das bild oben ist aus dem organic cafe aufgenommen, einem wunderschoenen vegetarischen fairtrade cafe. abgesehen davon ist hier jedoch alles recht fleischig. trockenfisch zum knabbern, im supermarkt bin ich auch nur bloed angesehen worden, als ich drei sandwiches in der hand hatte und wissen wollte welches ohne fleisch ist. klar. keines. und teuer ist alles, aua. daher werde ich ab morgen in die wildnis abhauen, um geld zu sparen und auch, weil das wetter momentan ganz stabil ist.
gerade klappt es nicht, noch mehr bilder hochzuladen, werde das morgen wohl noch erledigen, bevors dann fuern paar tage in die einoede geht, hihi...