Donnerstag, August 10, 2006

we're on a road to nowhere.

es ist echt purer zufall, dass das wort "road" so oft in den ueberschriften vorkommt. tatsaechlich lief das lied aber einmal im radio als ich mit dem auto unterwegs war und es bot sich einfach an.
das letzte mal bin ich mit meinem bericht im naturpark myvatn stehengeblieben. mein auto blieb da ebenfalls stehen, auf einem kleinen offroadweg, auf dem ich beschlossen habe, zu schlafen. weder habe ich lust, im kofferrayum, noch im zelt zu schlafen. ich werde quengelig und bekomme das gefuehl, eigentlich alles gesehen zu haben. mit anderen worten ist mir einfach stinkelangweilig. bored in iceland. ich bin alleine und merke, dass ich doch mehr ne stadtratte bin als ich immer dachte. aber ich brauche das. menschen um mich. ein warmer strom von gesichtern. da kann die natur noch so schoen sein, auf mich wirkt das gerade alles sehr kalt. tatsaechlich ist es hier ja aber auch so kalt. ich friere viel und bekomme lust auf bier und bekannte gesichter. aber ist wohl nicht drin. das selbstfindungskommando, das mich hierher gebracht hat, macht eine meuterei , ploetzlich ist mir alles sonnenklar und ich will nur noch weg von hier, weil ich ploetzlich tatsaechlich das gefuehl habe, die ganzen grauenhaften letzten jahre ein fuer allemal hinter mir zu haben. und die einsamkeit macht mir hier einfach gerade schwer zu schaffen.
unter einer solchen gedankenlawine doese ich langsam im kofferraum meines wagens ein. fetusposition. rueckenschmerzen. erneute angstvisionen ueber wildgewordene alpen, da um mich herum ganz langsam ein unheimlicher nebel heraufkriecht, der das gesamte auto einhuellt.
am naechsten morgen gehe ich erst einmal in eine heisse therme und lasse mich zwei stunden lang im heissen schwefelwasser weichkochen. nach ein paar stunden im cafe der therme, wo ich ordentlich kaffee getankt habe, geht meine fahrt weiter ueber diese nicht enden wollenden strassen nach husavik, genauer gesagt ins penismuseum von husavik. dort gibt es in formaldehyd eingelegte penisse von den unterschiedlichsten tieren, vom wal, pferd bis zur waldspitzmaus. ehrlich: das war hart. widerwaertig. soviel totes tier um mich herum hatte ich schon ewig nicht mehr, aber die islaender haben da eben eine andere einstellung dazu.
ich mahe mich ohne weiteren aufschub sofort wieder auf den weg nach akureyri, nicht zuletzt wegen dem fies-schneidenden wind, der hier in husavik tobt. am naechsten tag um 9.00h muss ich das auto abgeben, und so penne ich erneut eine nacht im kofferraum. zuvor fahre ich ca. eineinhalb stunden durch die gegend, um einen guten platz fuer die nacht zu bekommen. nach diesem ewigen, planlosen cruisen fuer den perfekten schlafspot und der erkenntnis, dass ein gartenabfallcontainer keiner der guetn olaetze ist, fahre ich erneut durch die stadt, stehe ploetzlich vor einer fischfabrik und frage mich, ob das nun der weisheit letzter schluss ist.

MY HEART AND THE REAL WORLD.

die naechste nacht wird nicht besser. an einem fjordauslaeufer an der kueste von akureyri. ich im zelt. gerade hoere ich ein schreckliches, manisches brummen irgendwo vor meinem zelt gehoert. trolle. serienmoerder. irre jugendliche, die es auf einen tramper abgesehen haben. die wahrheit: ein maedchen, das mit ihrem behinderten bruder einen spaziergang macht. ich halte ein fuer alle mal fest, dass ich nicht fuer urlaube allein gemacht bin. brauche den laerm um mich. eine neue theorie ueber das unsichtbare volk: die ilaender haben es erfunden, um nicht so oft allein zu sein. ich brauche die wochenenden, an denen bomben fallen. ueberall hier nur sprachlose geschoepfe. im wasser. steine wie ich. morgen frueh werde ich den weg nach reykjavik antreten, ich muss einfach in eine stadt kommen.