Montag, August 07, 2006

BIIIIIG UPDATE.

'kay, da ich die letzten tage nicht ans netz kam, gibts jetzt den rundumschlag. viel freude.

ROUTE 1 TO AKUREYRI IS A BIG FUCKING FENCE.
eineinhalb tage, 6 anhalter, 400km.
freitag mittag bin ich in akureyri, hauptstadt des nordens, angekommen und somit nur ein paar seemeilen vom polarkreis entfernt. am wetter merkt man das aber nicht, es hat gefuehlte 20°C.
aus reykjavik bin ich gefluechtet, da der wetterbericht fuer die naechsten tage nichts als regen meldete. also sachen gepackt und von birkir verabschiedet, der mir folgende worte mit auf den weg gab: "i love you germans. seppo, i see you're on a mission." als letztes vor mir war ein amerikaner bei ihm, der 4 wochen lang nur auf seiner couch sass.
und dann auf in den bus nach haholt. von da an ne stunde gelaufen, bis mich ein amerikaner namens carl mitgenommen hat, der hier in island sein herz verloren hat und gerade auf sein visa wartet.
seine freundin wohnt in borgarnes, da war fuer mich dann ebenfalls endstation. kurz in nen bonus markt (aequivalnet zu aldi) gehuepft, brot und milch gekauft und weitergelaufen in der hoffnung, einen dieser total geilen spots neben der route 1, die um die ganze insel fuehrt, zu finden, wo ich pennen kann. mit heisser und kalter quelle und so, klar, island in meinem kopf halt.
auch klar, dass das weit gefehlt war: hinter borgarnes holt mich ploetzlich reykjavikanischer regen ein und ich stapfe kilometerweit an einem nie enden wollenden pferdezaun entlang. in meinem kopf nur noch das bild meines guten freundes gerald, der mir einst folgende geschichte erzaehlt hat: als er vor einigen monaten in suedamerika war, waere er an einem berg beinahe verzweifelt und hat begonnen sich selbst anzufeuern: hopp etz!!! genau das habe ich nun ebenfalls getan, aber der verdammte zaun wollte nicht enden. ploetzlich haelt neben mir ein auto und drei junge frauen fragen mich, ob ich evtl. hilfe braeuchte. zwei finninen und eine schwedin, die uebers wochenende in den nordosten fahren und lezten winter auch ne hitchhike-tour gemacht haben. auf die frage, warum man sowas im winter macht, kommt die antwort, die die meisten hier nach island bringt: well, somehow...we just did it.
nach 20 minuten trennen sich unsere wege und der zaun hoert kurz auf. ich benuzte weiterhin geralds "hopp etz"-mantra um von meinen daemonisch schmerzenden fuessen abgelenkt zu werden: ja, es war ein fehler, die wanderschuhe erst hier einzulaufen.
auf einmal, neben mir, mein erster gletscherfluss. ich holpere darauf zu, fuelle meine flasche auf und bin schon beinahe dabei, mir hier ein nachtlager einzurichten, als mich der regen erneut einholt. zurueck zur strasse, daumen raus, 45 minuten vergehen. ich esse eine schachtel bio-muerbeteig-plaetzchen, die mich schon seit haholt bei laune halten. und dann haelt er, mein namenloser retter. es ist kurz nach acht. der typ ist eigentlich truckerfahrer, gerade aber privat unterwegs. wegen unseren fehlenden sprachkenntnissen bleibt die fahrt sehr ruhig. alles, was ich aus ihm herausbekomme ist, dass er zweimal in bremerhaven war, beide male "very drunk". den rest der fast zweistuendigen fahrt verbringen wir mit einer cd, auf der sich fast alle euro-dance-pop-klassiker der 90er in humppa-technoversionen befinden. bailando, bailando und ein furz-synthie.
die gesamte fahrt ueber sind wir von einer menschenleeren berg-einoede umgeben, riesige, schwarze vulkanmassive wechseln sich mit kleinen seen und steinbaechen ab. immer mit dabei: der verdammte zaun, hinter dem wahlweise vier pferde oder sechs schafe stehen.
bei bloenduos trennen sich unsere wege. ich bin im norden. nur noch 152km bis akureyri, die sonne ist rot, kein regen und: kein zaun.

nebenbei bemerkt: auch in diesem internetcafe kann man keine bilder hochladen. daher das viele geschriebene wort.

weiter. ich huepfe/humple aufs naechste feld, eine ausgetrocknete morrlandschaft, und baue mein zelt in einer kuhle aus islaendischem moos auf. wenn man das richtig macht wie ich, dann fuehlt sich das an, als wuerde man in einem wasserbett schlafen. um 23.30h falle ich in einen unruhigen und wahllosen schlaf.
gegen 03.00h das boese erwachen. es ist draussen immer noch hell und der regen ist mir wieder auf den fersen. trotzdem oder gerade deswegen schlafe ich sofort wieder ein.
um 05.00h schrecke ich hoch, schreie angstvoll "hallo?" das zelt wird von mehreren seiten eingedrueckt. ich bin voellig verwirrt und denke an trolle und ddas unsichtbare volk, dass es einengrund gab, warum das stueck land nicht eingezaeunt war. ein blick nach draussen bringt die profane wie monstroese wahrheit ans gleissend helle morgenlicht. ein sturm, der schon das halbe ueberzelt weggeblasen hat.

so, internetzeit laeuft gleich aus. morgen mehr. viel mehr. schliesslich war ich inzwischen auch auf dimmu borgir und hab 2 naechte im kofferraum eines kleinwagens verbracht.
oi und out aus den unendlichen weiten.