Mittwoch, Oktober 05, 2011

glory gongs.

them blog is dead. them resurrection found in the sex and the violence.

Montag, September 27, 2010

kick your shits out.

mal andersrum: bevor irgendjemand wagt, mir zum geburtstag zu gratulieren oder mir mit geschenken kommen will: hier ein minimixtape zum wohlfühlen. 60s-retro-psych-soulpunk-garage.

man kann übrigens immer noch prima in die leerstehende AEG einsteigen.

das sei wärmstens empfohlen.





tracklist:
best coast - when i'm with you
mind spiders - dirty secrets
disappears - hearing things
electric bunnies - saling all alone tonight
j church - parkas & flags
the clean - point that thing somewhere else
orchestra harlow - freak off
the halo benders - love travels faster
chris knox - not given lightly



Dienstag, August 24, 2010

action & action.








Dienstag, Juni 22, 2010

unbroken, unshaven.


das letzte offizielle mixtape. ein jahr rum. 11 mixe, nur einen monat aussetzen. klar ist: jeden monat mach ich das nicht mehr, aber ab und an wird es hier noch mixe geben. ich bin gespannt, wohin sich der blog in seinem vierten jahr entwickelt. vielleicht doch wieder mehr richtung schreiben, hoffentlich - sicherlich - mit weniger self-exploitation als früher, ich kann es noch nicht ganz einschätzen, aber das ist mir in zeiten von facebookscher "egomasturbation", wie es eine freundin von mir ausdrückte, irgendwie nicht mehr ganz mein ding. mal sehen, ob es möglich sein wird, irgendwo dazwischen eine grenze zu ziehen.
oh mein gott, schland hat gerade sein erstes tor geschossen. was für eine scheiße. am ende des mixes hat sich ein kleiner kommentar zur wm versteckt, so als goodie.
ohne große umschweife: unbroken, unshaven.

the budos band - unbroken, unshaven
titeltrack. ein trauriges, blaxploitationlastiges soulinstrumental von dieser band aus dem tollen daptone records-umfeld. ich mag diese lone wolf-songs.

lou reed - walk on the wildside
gilt wohl auch dafür. aber nein, nicht nur finde ich das einen sehr spannenden, weil extrem minimalistischen bootlegmix, der den song in den vordergrund stellt und seine guten seiten en total zu optimieren versucht, daneben ist das original natürlich auch ein tolles lied. erschienen auf dem 72er album "transformer", nimmt sich der song an sich fast ausschließlich themen queeren lebens an - und das, wie ich finde, sehr unprätentiös, klischeefrei und daher auch heute noch hörbar. ich wünsche mir, dass das die folksongs in fünfzig jahren sein werden, die man im zeltlager singt, weil ihr inhalt inzwischen teil des common senses ist.

barr - my list of demands
das schöne an barr ist ja, wie introspektiv und gleichermaßen allgemeingültig seine songs sind - eine zeitlose qualität, das allgemeine am besonderen aufzuzeigen. ehrlicherweise raffe ich nicht ganz, worum der song geht - er spielt irgendwo und es kommt zu einer auseinandersetzung mit den veranstaltern? etwas viel persönlicheres? egal, guten pop macht ja auch seine retextualisierungsfähigkeit aus, und dieses lied hat genug großartige phrasen, um durch einen tag zu kommen. schön an barr ist auch sein insistieren darauf, dass es immer mehr als zwei seiten zu einem moment oder gefühl gibt; er relativiert alles, weist auf tendenzen hin, und verpackt es eben dennoch so gut.

stacy epps - motivation
this is not a love song. es gibt wenige lieder, zumindest fallen mir momentan nicht wirklich welche ein, die sich mit dem ende von liebe befassen und dabei darauf verzichten, das objekt, auf das sich die begierde/wut richtet, direkt anzusprechen oder in den mittelpunkt zu stellen. hier wird stattdessen psychologisiert - nicht zu dick aufgetragen, aber es geht um den ist-zustand der zurückweisung. trotz dieser objektivität packt der song - das ist epps' stimme geschuldet, die einen sofort umklammert, festhält, nicht allein lässt und das lied, auch das einsame lied, zum besonderen moment des gesellschaftlichen macht, das medium transzendiert - ähnlich auch wie barr.

future islands - tin man
eine herzplatte, die neue future islands. titel erinnert mich wahnsinnig arg an phil collins: "in the evening air" - hat auch einen massiven 80er-touch, die platte, gekreuzt mit diesem frankie stubbs-angelehnten leatherfacegesang. eine spannende kombination, auf albumlänge aber etwas ermüdend, weil die songs doch recht ähnlich gestrickt sind und auch inhaltlich alle in die selbe kerbe des unglücklichen, aber stolzen, sich seiner eigenen fehler als stärken vorgaukelnden dosenmann haut. trotzdem befinden sich mindestens zwei absolut herausragende songs auf dem album, einer davon ist "tin man", der andere ist der albumfinisher "as i fall", der liebeskummer und die
einhergehende verzweiflung auf eine einleuchtend kleine summe zusammenkocht:
"I can't touch you anymore,
I can't tell you how I feel,
as I fall,

You would walk."


mio myo - cannibalism
bringing the karibik back into pop, die zweite. ariel pink war vor zwei jahren einer der ersten, der diesen mutigen - und mich ehrlicherweise bis heute etwas ratlos zurücklassenden - schritt tat. ratlos, weil ich mich zwar der verführungskraft dieser rhythmik und melodienfolgen nicht erwehren kann, es aber andererseits ein wenig seltsam finde, eine ganz kultur auf steeldrums et al runterzukochen und zur gebrauchsware zu degradieren - i'm sorry, aber ich bin mit paul simon und "sunshine reggae" großgeworden.
anyway - abgesehen davon finde ich diesen song von nürnbergs derzeit bester indie-pop-band total großartig, ebenso wie das gesamte neue album "hyperromantic symbolism", das -dicke props- im übrigen komplett ohne label oder vertrieb erschienen ist.

urban tramper - my grand plan
selbiges gilt auch für urban tramper aus neuseeland, die gerade auch auf eigene faust eine europatour buchen. ich finde das süß, und mutig. hab mich schon gefreut, als vor gut einem monat, auch persönlich von der band, die single bei radio z ankam. man muss einfach mal kurz daran denken, dass das heute kaum eine band mehr macht, und was da trotzdem noch dahintersteckt, einen minikleinen communitysender irgendwo in deutschland ausfindig zu machen und sein zeug dort selbst hinzuschicken. schon allein das ist toll, und dazu macht der song auch noch ewig viel spaß.

crocodiles - sleep forever

für mich inzwischen die schwachstelle des mixes. ich mag die crocodiles irgendwie, und freute mich, als es den track als freien download gab, aber er verliert ziemlich schnell an spannung - zu sauber nachgespielt, zu viel offzielle manchesteranleihen und my bloody valentine-fetischismus.

einstürzende neubauten - die befindlichkeit des landes

passt ja zur wm: "alles nur künftige ruinen / material für die nächste schicht". die neubauten sind natürlich nicht mehr wirklich dran am zeitgeschehen. seit...30 (!) jahren machen sie das nun schon, klar, zahmer klingt das heutzutage, oder eben schon 2000, als "silence is sexy" herauskam. dass solche songs nie an aktualiät verlieren. auch abseits der wm ein eindriglicher, angst schaffender text, ohne dass blixa zu dicke auftragen würde.

black eyes - on the sacred side

was ich an den black eyes immer mochte, das war ihre art, texte zu schreiben. sehr lyrisch, aber doch konkret verknüpft mit einzelereignissen. "on the sacred side" handelt von der landung der ersten europäischen schiffe auf dem amerikanischen kontinent und mithin von "missionierung" der indigenen bevölkerung. mit gewalt, mit wasserfolter, mit gott.

double dagger - no allies

mittneunzigeremocore wird der neue heiße scheiß - ich hoffe es zumindest, wenn ich diese band höre. mei, was soll man groß sagen? screamalong-refrain, es geht um freundschaft und loyalität, zu gleichen teilen noisy und poppig, und sehr dynamisch, punktgenau eingespielt. the young idea is back. by the way hat die band eine total großartige website.

awesome colour - flying
sowas bringt thurston moore also inzwischen auf seinem label ecstatic peace raus. eine beinahe revolutionäre scheibe. scherz beiseite. hüsker dü und der sst records-backkatalog lassen grüßen. es gibt zwar schlechtere referenzen, aber letztlich haben awesome colour gewissermaßen eine retrorockplatte geschaffen, die in den unangenehmsten momenten eine schweinerockbreitseite besitzt, zwar nie unangenehm und übertrieben männlich, aber nach muckern klingt es dann doch leider nur zu oft, auch weil die stimme so einen klassischen touch hat.

superchunk - learning to surf
eine von diesen bands, die genau ihr ding machen, unspektakulär und sympathisch, genau wie dinosaur jr oder yo la tengo. alle paar jahre eine platte, wenn man halt gerade zeit und lust hat. dementsprechend inspiriert gehen sie dann auch ans werk und erfinden sich jedes mal wieder neu, auch wenn es natürlich immer nach superchunk klingt. ernsthafterweise möchte jedoch auch niemand von j mascis & co eine platte mit fidgethouse-einflüssen hören.
und sie sehen bei aller antiquiertheit immer noch frischer aus als dinosaur jr.

celebration - pressure
eine der bands, die ich imer gerne richtig großartig finden möchte, aber so ganz haut es nie hin. zwar hört man dem song wie auch dem album die andrew sitek (tv on the radio)-produktion an, aber deren dynamiken erreichen celebration doch nie. einen besseren vergleich finde ich schon die späten 90 day men, wenn auch celebration wesentlich souliger, aber nicht weniger morbide ans werk gehen.

sight below feat. tiny vipers - new dawn fades
was soll man groß schreiben. der perfekte song. ein cover, beinahe zugeschnitten auf die stimme der winzigen viper und die jungs von sight below gehören in diesem bereich von klassisch angehauchtem, melancholischem ambient/drone auch zur oberschicht. miau.

Mittwoch, Mai 26, 2010

voluptuous life.


das vorletzte mixtape. dem wetter angemessen. voluptuous life.

1.
extra life - voluptuous life
was ein album...ich weiß schon gar nicht mehr, wie sehr ich mir seit wochen darüber den mund fusselig rede. also, das wichtigste in kürze: kommen aus new york, sind laut kritikerInnen das nächste große ding, und leider den meisten bookerInnen zu verkorkst. kadenzgesang, mediävistische versatzstücke, kaputter mathcore und metal ohne muskeln? ja, geht in gut und bleibt daher ewig spannend. was mich sehr beeindruckte, war ein vor kurzem gesehenes interview mit der band, in welchem deren kopf charlie looker die sache mit extra life auf den punkt brachte: wir wollen unserem publikum einen extremen, beeindruckenden und emotional aufregenden wie aufgeladenen abend bescheren. besser kann man's nicht sagen. endlich mal eine band, die zugibt: ja, es gibt publikum, ja, das ist wichtig für uns, und beim songschreiben spielt der potentielle rezipient durchaus eine rolle.


2. former ghosts - hold on
hab ich mich neulich auf dem z-fest in freddy ruppert aka former ghosts verknallt! so ein kleines, morrissey-affines männchen, das einen sowas von herzlich drücken kann, dass man, auch bei guter laune, gleich das heulen anfangen möchte. natürlich ist das eine ziemliche verneigung an joy division und anderen 80er-kram, aber in verbindung mit diesem überemotionalen performer passt das sooo gut.


3.
sole - dumb it down
was macht sole eigentlich heute? der song ist aus dem jahre 2003, vom "live from rome"-album...das war damals wahrscheinlich mein erstes hiphop-konzert, und ich hab's nicht verstanden, war aber ganz ehrlich begeistert. ah klar, seine myspace-seite verrät's: er hat die letzten jahre in einer waldhütte gelebt. wusste ich es doch. was anderes geht wohl gar nicht, wenn man schon zuvor so sehr das moderne leben durchschaut hat. the diogenes way of life. der rapper aus der tonne. "if there's a policeman living in your head, you're not free." word. eigentlich wollte ich ja den song "crisis" von selbigem album nehmen, wegen der schönen zeile "depression is a symptom of a society that failed us - my children won't grow up in a prison", aber musikalisch hat dieser dann doch besser gepasst. könnte ich ewig oft auf repeat hören. und nachdem ich vor einer woche schweißnass in der nacht aufwachte und davor geträumt hatte, dass ich vater werde, hat sich das mit den kindern auch erledigt.


4. cortney tidwell - 17 horses
ist das eine humorvolle verbeugung, dass der song "17 horses" heißt? er erinnert mich so dermaßen an "horses" von patty smith... aber das ist sicher nicht die schlechteste assoziation. an sich ist mir cortney tidwell ja noch zu unausgegoren, klingt zu oft zu nett, zu harmlos, zu...kenn ich schon. aber der song hat etwas, und wenn es nur der mut zu einer repetitiven struktur ist.


5.
mogwai - batcat
das vorletzte mixtape ist das hier, dann ist das jahr voll. und noch nie waren mogwai drauf? unmöglich. obwohl...ich tu mich langsam schwer mit dieser art von instrumentalmusik. so schön das auch klingt, was mogwai oder explosions in the sky oder ef oder sonstwer veranstalten, es klingt immer, immer, immer gleich. in diesem song wagen mogwai mal ein bisschen was, sind lauter, rockender, fast schon stonerrockesque - und können das. da klingt's auch gleich nicht mehr so selbstbezirzend wie sonst, so "hör mal, was ich für einen schönen loop spielen kann" - "hey, wait, ich auch!" es ist seltsam, aber trotz aller verträumtheit gelingt es diesen postrockbands wahnsinnig selten, sich selbst zu beschränken, klein zu bleiben.


6.
tiny vipers - dreamer
tiny vipers ist immer noch mein bisheriges konzert-highlight 2010. weil sie so wenig macht, sich selbst so extrem beschränkt auf gitarrenloops und stimme, und das in einer andersweltlichen perfektion betreibt. in keinem moment wirkt das, was sie tut, wie narzisstisches "ichundmeinegitarre"-geklimper, das ist bei aller ausladenden länge immer genau so lange, wie es sein muss.
7.

foals - spanish sahara (mount kimbie rmx)
da ich ja jetzt einmal in der woche in den genuss komme, mit monsieur jool von pumping velvet zusammenzuarbeiten, wurde aus mir in windeseile ein großer mount kimbie-fan. das ist, neben joolanda, hauptsächlich diesem foals-remix geschuldet - schon das original hat es geschafft, mir regelmäßig tränen über den rücken laufen zu lassen. aber im remix wird es fast noch trauriger, verlorener, einsamer.


8. owen pallett - oh heartland, up yours!
zugegeben: ob meiner sozialisation denke ich bei dem wort "heartland" immer als erstes an ein unsägliches lied von u2. klar also, dass dieser song mein liebster vom neuen pallett-machwerk ist. lustig, wie sehr die foals jetzt stimmlich an owen pallett erinnern, by the way. und owen selber? klingt immer noch wie eine kühle distanzierte version der beach boys - zum glück. depression statt surfen.
an dieser stelle standen übrigens über den letzten monat verteilt an die zehn songs, von new wet kojak bis zu the temper trap, aber es ward mir einfach unmöglich, einen würdevollen anhang an den mount-kimbie-rmx zu finden. dieses mixtape hätte mir echt beinahe ein paarmal das genick gebrochen.

9.
mahjongg - kottbusser torr
an denen musste ich fast ein geschlagenes jahr kauen, bis ich endlich einen zugang gefunden hatte. und dann -dang!- rhythmusmuster durchschaut, kapiert, wie geil die all diese soundschichten aufeinander legen. eine krautdisco-lasagne, wenn man so will. endlich, ich, beeindruckt. gerade im moment würde ich sowieso am liebsten ein k records-dauerabo haben. liegt es daran, dass das label wirklich seit einigen jahren so großartiges zeug veröffentlicht, oder gibt es das, ein bestimmtes label für eine bestimmte zeit im leben? mit 15 war das ganz sicherlich epitaph für mich. aber das k records-programm ist ja so divers und nicht auf einen bestimmten trademarksound eingefahren. zwischen mirah, mahjongg und eprhyme liegen ja wirklich welten. weiß gott. besser: ihr. gebt mir antworten.


10. capitol city dusters - killing ground
die beste bassline aller zeiten. ein prophetischer text. 1998. we've lost the underground. übers phänomenologische ist das natürlich weit raus, das ist schon ein sehr bitterer kommentar über eine zeit, in der der natürlich gewachsene punk-underground aufhörte zu existieren. an allen ecken und enden wurde aufgeweicht, ausgedehnt - natürlich war das nicht unbedingt schlecht. aber manchmal hat es sich doch wie der untergang roms angefühlt. es war der höhepunkt dessen erreicht, was nofx - man verzeihe mir das - einst sehr schön lyrisch verpackt hatten: "the desperation's gone / the song's the same." es war eben plötzlich möglich, die ganze untergrund-ästhetik auch marktfähig zu machen, die bekannte und geliebte haut einem substanzlosen etwas überzustreifen, inhaltsleer und trotzdem irgendwie vertraut. drastischer gesagt war das stellenweise so morbide und pathologisch wie das, was buffalo bill im "schweigen der lämmer" tat.
die dusters waren so eine alte-schule-washington dc-band, denen ich eines meiner intensivsten konzerterlebnisse verdanke, ca. 2002, münchen. für mich anfang 20 sahen sie sehr alt aus, das war verstörend, aber zugleich legten sie eine spiel- und improvisationsfreude an den tag, dass ich noch heute it einem alten bekannten, denich höchstens einmal pro jahr sehe, innerhalb von fünf gesprächsminuten bei diesem konzert ankomme.

11.
the starvations - red wine
gold standard laboratories war auch mal so ein label, von dem man ein paar jahre lang bedenkenfrei jedes release kaufen konnte. und die starvations waren eine der ergreifendsten bands im roster 2003. das klingt natürlich altbacken nach gun club, aber das schöne an jugendlicher rebellion ist ja gerade die tatsache, das man sie zumeist als betroffener immer ein erstes mal erlebt, zwar die gleichen fehler und unmöglichen entdeckungen wie alle anderen auch macht, aber es gibt diese energie, dieses zubeißen-und-nicht-mehr-loslassen, das hat man eben nur beim ersten mal. die starvations verpacken für mich genau dieses gefühl. es ist bei allem traditionalismus eine dringliche platte, die textlich die richtigen stimmungsbilder findet; "red wine for a blue boy", "please don't give me an american funeral"... plakativ, auf den punkt, leicht verständlich und aufnehmbar. was fürs herz halt.


12.
the smiths - that joke isn't funny anymore
was für's herz halt. klasse, wie völlig unmöglich es ist, eine smiths-epigone zu sein, und wie schön das ist. da kommt einfach niemand ran, und alle wissen es. und jede annäherung geht als große geste des hutziehens, der verneigung durch und wird wohlwollend lächelnd aufgenommen. die smiths sind ikonisch, nur annäherungsweise erreichbar - das ist auch dem stark zeitgenössischem sound geschuldet, ja, aber: hier hat pop eine seltene, einzigartige blüte erreicht, eine verbindung geschaffen, die es substantiell nur einmal geben kann. ein kurzes flackern, das nie ausgeht. schon wieder ein smiths-zitat.

13.
junip - rope and summit
die neue band von javier escovedo, wen es interessiert. mir war das recht egal, denn ich kenne javier escovedo eigentlich nur namentlich. angeblich hat er mit dieser band schon als sechzehnjähriger gespielt, jetzt, jahre später, kamen sie wieder zusammen und zaubern einen ganz eigensinnig-autistischen sound aus dem hut. droneangehauchter folk mit americana-sprengseln, seltsam entrückt und in der distanziertheit durchaus mit tiny vipers oder cat power vergleichbar. abgehoben schön.


14.
talk talk - spirit of eden
das minimalistische, das haben junip sicherlich von talk talk geklaut. mit "spirit of eden" läuteten diese 1988 ihre minimalistische phase ein, und ich finde es bemerkenswert, wie oft man auch heute noch in weitgestreuten kreisen über den namen talk talk stolpert; vielleicht gerade, weil sie den weg von pop hin zu spartanischem minimalismus gewählt haben - keine überfrachtung, keine angst vor stille und einer pause am eigenen instrument: davor haben wahrscheinlich die meisten musiker angst. trotzdem sind talk talk-songs auf ganz kreatürliche weise wahnsinnig kompliziert. gefilterte improvisationen, von denen die besten teile auf- und nebeneinander stehen, wo aber eben auch genug platz ist um einfach mal ein mehrminütiges orgelsolo ganz allein mitten in einem song da stehen zu lassen.


15.
sparklehorse - dreamt for light years in the belly of a mountain
eines der traurigsten lieder, die jemals geschrieben wurden. ich mag gar nichts über mark linkous schreiben, das wäre eh nicht angemessen. aber sparklehorse hatten eine großartige sensibilität für stimmungen, dafür, einem song nicht den eigenen willen überzustülpen, sondern ihn atmen und sich selbst entwickeln zu lassen.

Samstag, April 24, 2010

liberation

ohne viele worte: das april-mixtape. 60 minuten erbauliches für vor und nach 1.mai-gefühlen.


trans am - june
es ist schon klar, natürlich hätte der song in einem anderen monat besser gepasst. aber ich bin schon seit monaten so geflasht vom letzten trans am album, "liberation" aus dem jahre 2004 (!), dass ich ein ganzes mixtape nur mit songs von ebenjenem album vollpacken könnte. alles, was ich schon immer ganz gut fand an trans am, kumuliert hier und macht das album zu einem konzeptwerk, das von vorne bis hinten freude macht. die krautrock-einflüsse, die früher schon gebrochen in tracks wie "am rhein" zu hören waren, bilden hier eine grundlage für ausflüge sowohl in richtung noiserock wie auch gen disco, ohne jemals allzu vetrackt zu erscheinen. und das, auf der textebene, verpackt in eines der stärksten post-9/11-alben überhaupt. der titel "liberation" deutet es ja an, ein mini-skit wie "if there was ever an excuse for nuclear war it's washington d.c." unterstützt dies noch. das ist ein zeitgeschichtliches album, das seltsam aktuell strahlt.

anti-pop consortium - shine
ich hab sie verpasst. ich ärgere mich. sehr. für erstaunlich viele menschen waren die letzten paar apc-konzerte illuminierende ereignisse, man hört sie beinahe mythisch-religiöse überhöhungen murmeln; ich kann dazu nichts sagen, nur so viel: das ganze neue album, "fluorescent black", kommt mit angenehm wenigen hiphop-klischees aus, lebt von einem lockeren spiel mit synthies, billigkeyboards und, dem spielerischen diametral antgegenstehend, ziemlich dunklen beats, zu hören auch in diesem track. schade nur, dass das anscheinend mal wieder nur die nerd/ettes zu bewegen scheint. kaum lässt man klare linien hinter sich, scheint man sich dem jubel der masse entziehen zu können. das hat durchaus charmant-positives. oder steckt bei apc so viel musikgeschichte drin, dass man das nur mit dem überbau von anticon-nerdwissen und crossover-spielen im guten sinne, wie es sie ja auch gab und gibt, verstehen kann?

hans unstern - paris
...nein, glaube ich nicht, denn hans unstern findet man gerade ja auch mal per se gut, obwohl der an sich ebenfalls schwer wiegt. ich war skeptisch, ließ mich jedoch überzeugen. die spex stellt ihn in eine traditionslinie mit paul celan, weil er so schön verschwurbelt dichtet und sinngemäß etwas von "kratz deine männlichkeit heraus" brabbelt, aber natürlich hinkt der vergleich völlig, schon aufgrund der völlig unterschiedlichen lebensgeschichte. auch glaube ich kaum, dass sich hans unstern irgendwann mal am geburtstag hitlers in der seine ertränken wird. dazu wirkt er schon jetzt viel zu offen, bei aller eleganz und metaphernlastigkeit der schwer introspektiven texte ist das sehr nach außen gekehrte musik, die für mich viel optimismus enthält.

dum dum girls - oh mein m
große lyrik und viel optimismus auch hier. die dum dum girls singen ein liebeslied in broken german. nicht nur deswegen sind sie für mich die monatsgewinner im wetteifern um den titel "beste 6o's-retroband" und schlagen mitkontestanten wie die ganglians um längen.

caribou - lalibela
ja mei, was soll man denn gerade noch zu caribou sagen? ich halte mich bedeckt, finde das album sehr schön, wenn auch nicht total großartig. aber erst hier ist mir aufgefallen, wie stark es auch von der soundästhetik an arthur russell erinnert: eine verhallt-flüsternde stimme, die ein ähnliches timbre besitzt, die musik wirkt häufig versionenhaft, hinskizzierte melodien, hingeworfene toms und klangkörper über einen einfachen popbeat, der alles ein wenig zusammenhält.

fink - sort of revolution
soundalike-contest, die dritte: wonach klingt fink denn nun? mir fallen leider nur ganz schlimme assoziationen ein, denn ich muss unweigerlich (auch wegen des titels) immer an tracy chapman denken, und - im wievielten höllenkreis befinde ich mich? - in den lichteren, heitereren momenten an...jack johnson.
jetzt hab ich's gesagt.
bei fink lullert des öfteren diese schreckliche wohlfühl-fleecejacken-starbuck's-kaffeekränzchenromantik durch. das ist eine kaum annehmbare stilistische untiefe, aber kann der junge was für seine wohlig die seele streichelnde stimme? gerade als singender künstler ist man immer darauf zurückgeworfen, was die eigene kehle hergibt; lächerlich wäre es, würde er versuchen, nach karen o oder roger miret zu klingen. letzteres ist ja eigentlich immer lächerlich. stößt man also durch das kuschelsex-vibrato durch, bleiben minimalistisch arrangierte popsongs mit klugen, von persönlichen motiven getragenen texten und eine art von akustikgitarrenmusik, die vom lagerfeuer etwa so weit entfernt ist wie von agnostic front; es ist warm, anrührend, aber nicht feuerprasselnd und klischees heraufbeschwörend.

phosphorescent - at death, a proclamation
pass the campfire-torch mal weiter. was will oldham angerichtet hat, läßt sich ja eigentlich kaum mehr fassen. ein ganzes genre hat er im alleingang erfunden, das des singer/songwriters, der abends gerne am leben zweifelt und einen soliden indiebackground besitzt; das wäre ohne ihn kaum denkbar. auch phosphorescent aka matthew houk hat an sich stark epigonalen charakter und fügt sich gut in den bon(nie) prince iver-kosmos ein. trotzdem bringt er die nötige schwere und ernsthaftigkeit mit, aufgrund derer man solche künstlerInnen dann gerne als "ehrlich" oder "authentisch" abstempelt. es gilt aber, was auch für fink oder herrn unstern gilt: die adäquaten worte treffen mit den passenden akkorden zusammen. prädikat: gut - auch nach abzug der hipster-punkte für "skinny boy mit bart" oder "songs über naturmystik". er erschafft eine eigene, wenn auch nicht unbedingt eigenständige klangwelt, auf deren verwunschenen wegen er sich recht gut bewegen und auch führungen geben kann, nimmt einen auf eine reise mit, schafft es, für momente zu verzaubern. das hat natürlich nicht unbedingt den anspruch epischen theaters, aber das ist wohl auch kaum intendiert. spielt übrigens am 27.05. in nürnberg.

autechre - ilanders
das epische theater passt dann schon eher zu autechre, die stimmungen ja gerne gerade dadurch erzeugen, dass sie sie wieder und wieder brechen, auch wenn "oversteps", ihr neues machwerk, im verhältnis recht zahm erscheint. bei "ilanders" kommen einem gar kleine dubstep-reminszenzen in den sinn. aber sie beweisen hier, dass hinter ihren songs sehr wohl komplexe gerüste stehen, viel kopfarbeit - selbst in krass arhythmischen arrangements, etwa aus der "untilted"-zeit (2005). diese konstruktionen wackeln jedoch trotz ihrer brüchigkeit selten - und das ist sehr wohl beeindruckend - denn sie sind selbst in den momenten größter verwirrung immer stark mit ihren jeweiligen grundstrukuren verwoben, die man als hörer dennoch erst herausbrechen muss. metamusik. by the way: amüsant, dass das "oversteps"-cover beinahe wie der gegenentwurf zu caribou's "swim" wirkt:











the knife - height of summer
über dieses album habe ich mir viel gedanken gemacht. vor allem darüber, warum es alle welt so unglaublich mutig oder schwierig findet. es ist ganz klar ein konzeptionell angelegtes soundtrack-album, auf dem sich nur wenige "echte" songs, dafür umso mehr großartige ideen finden lassen. "height of summer" ist vielleicht der hitverdächtigste track des albums, auch einer der kürzeren, ganz klar, aber hier kommt auch eines der kennzeichen von "tomorrow, in a year" sehr gut zur geltung: das spiel mit dem percussiven element. gewaltige synth-toms behrrschen die szenerie, und auf vielen der tracks lassen sich solche elemente hören. vogelstimmen, ebbe, flut, all das ist zum teil ganz analog, diesseitig, natürlich, also organisch erzeugt. ein tolles projekt: naturmimesis, und siehe da, es sprengt den rahmen von pop.
und das wird vor allem an die oberfläche gezerrt: pop sind enge grenzen gesetzt. nicht the knife wollen dem publikum als band ein u als ein e verkaufen, das macht das publikum schon selbst und weist sich und das dreibuchstabenwort in enge grenzen. so macht dieses gerade so angesagte spiel mit der natur auch am meisten sinn: als gegenentwurf zum unhinterfragten status quo von pop und leben.

richie pitch feat. m.anifest - black star
ich weiß nicht viel über richie pitch, halte mich daher lieber mit ein bisschen gossip auf: er hat mal mit engelbert humperdink zusammengearbeitet, der seinen ruhm unter anderem muckibuden-alltime-faves wie "spanish eyes" vedankt (daneben ist sein name tatsächlich ein pseudonym). demnächst erscheint ein album, von pitch, nicht humperdink, auf dem er mit vielen rappern aus ghana zusammenarbeitete; zu denen zählte auch der hier vertretene m.anifest.
manchmal stört mich das nintendo-esque soundgewand, andererseits passt es so herrlich zu all den schönen rhythmus-pitchereien.

golden diskó ship - a cat's year
katalognummer eins der neuen "city splits"-serie von monika enterprise. zwei künstlerinnen aus ein und der selben stadt teilen sich ein album, in diesem falle wurden jasmina maschina und die mir bis dato unbekannte golden diskó ship ausgewählt. die tracks beider musikerinnen passen extrem stimmig ineinander, tragen eine leichtigkeit, die an französische pop-sensibilität erinnert, ohne auch nur in einem moment traditional pop zu sein. frau maschina klingt an manchen stellen a bisserl nach masha qrella, die ich ja gar nicht abkann, dem gegenüber baut das diskoschiff viele spannende fieldrecordings in die songs mit ein und gibt ihnen damit einen noch offeneren und luftigeren charakter.

dramamine - sleepless
die band gab mir arbeit. erstaunlich viele menschen in meinem umfeld waren begeistert, mich aber ließ das ewig kalt, eigentlich bis kurz vor ihrem nürnberg-gig vor einigen wochen. dann hat es mit einem mal "klick" gemacht. die mischung aus der dandyhaftigkeit eines gut aufgelegten ian svenonious, der dringlichkeit und des emos früher robocop kraus nahm mich dann letzten endes doch ein.
die robos passen auch manchmal musikalisch ganz gut. dramamine bewegen sich eben so in der mitte zwischen mitt-90er-emo und make-up-lastigem wipers-punk. und manchmal, da machen sie auch heftig krachende breakdowns, die mich an quicksand erinnern. das sind eigentlich nur großartige referenzen. ganz so weit sind sie noch nicht, ein bisschen eigenständiger könnte es noch werden, aber auch bei den robos hat es ewig gedauert, bis sie keine make-up-epigonen mehr waren. einzig bedauerlich bleibt die recht punkige produktion, heißt: kein mut zur basslastigkeit, alles schön mittig gefahren. dabei geht da so viel mehr, wie ebenda live gesehen.

pissed jeans - false jesii pt. 2
von dem punkfilm komme ich immer so schwer wieder runter. nach dramamine also noch fix die pissed jeans abgefeuert. der name ist konzept, das letzte album hieß "king of jeans", sicherlich eine referenz an "kings of punk". das gibt die stoßrichtung vor: ewig kaputter, angepisster punk, allerdings fantastisch noisig und überdreht. das hat wucht und charakter früher amphetamine reptile-acts wie god bullies oder hammerhead. solcherlei musik ist ja eigentlich tot dieser tage, in 90% aller fälle auch zu recht, aber ich muss zugeben, dass das in kleinen, fiesen dosen irren spaß bereitet...

transistors of mercy - some girls mistake my wander
fällt mir als erstes ein: jah division. wie liebe ich konzeptcoverbands. zogen letztere joy division durch den dub-kakao, machen die transistors ebendas mit den sisters. oder doch nicht? ich bin ehrlicherweise kein großer sisters of mercy-fan, kenne nur deren erste lp, und erkenne in den songs der berliner transistors auch nichts wieder. dennoch mag ich ihre ausladenden synthesizer-drones, vor allem, weil sie ein feeling für stimmungen besitzen und keine scheu haben, mal in richtung pop oder prototechno abzugleiten.

former ghosts - this is my last goodbye
ich gebs ja zu, ich bin ein bisschen verknallt in nika roza. und in jamie stewart. und natürlich auch in freddy ruppert. also auch in die former ghosts. großartig ist, dass sie auf dem kommenden radio z-fest spielen, traurig, dass sie nur in personalunion von herrn ruppert auftauchen werden. musikalisch machen sie es sich ja an sich einfach . 80er-jahre-düster-synthpop mit goth-touch und ordentlich hall auf absolut allem. als ob es das nicht schon genug geben würde. sogar die von mir nicht gerade geschätzten the xx - ich verstehe den hype und die taschen und die jungen menschen mit den retro-halber kopf abrasiert-frisen nicht so ganz - sogar also jene the xx sind eigentlich innovativer. aber halt nicht so tiefschürfend wie die former ghosts. da treffen die drei momentan größten dramatiker der poplandschaft zusammen (sieht man mal von anthony ab), das alleine macht schon einen reiz aus, verbindet sie doch alle der hang zur öffentlichen zurschaustellung des eigenen innenlebens, ohne damit den schlechten nachgeschmack von hausiererei zu erwecken, wie es die ganze besoffen-von-befindlichkeiten-gang um zu knyphausen und konsorten macht. auf dem fundament ihrer initialien also liefern sie ein dafür recht unspektakuläres album ab, das sich einfach mal zurücknimmt und neben den großen gesten vort allem auf understatement setzt, zumindest für diese drei akteure, und genau das macht die band so spannend.

new idea society - don't sleep
mein lieblings-ausdemhausgeh-song der letzten wochen. der text ist wunderbar. und evoziert immer wieder bilder von sich lächelnd anstrahlenden menschen, im morgengrauen nach einer langen nacht, nach all dem ekstatischen gefühlskrimskrams und den getränken. da fällt mir ein - neulich habe ich ein bizarres getränk entdeckt, das ich auf den namen sexo y droga taufte, weil ebenjene an selbigem abend ihr abschiedskonzert gaben. leider war der drink aufregender als die band. ein teil prosecco und ein teil vodka - es schmeckt hervorragend und sollte wirklich nur als last exit genossen werden, denn nach ein bisschen aufwärmzeit hilft einem das getränk, all die in "don't sleep" provozierte fröhliche naivität zu verlieren und eine black flag-mäßige kopf-vendetta zu beginnen. in besagter nacht wurde ich mächtig wütend über einen betrunkenen autofahrer, der mich an einer wenig befahrenen straße vom fahrrad schubsen wollte.

rocko schamoni - junge punx
hey, in drei tagen ist erster mai!

skull defekts - feedback between two skulls sitting in a room (exzerpt)
stammt von einer split mit den wolf eyes. jede band hat einen song, gesamtlaufzeit beträgt an die 40 minuten. ich bin mit diesem soundtrack mal recht lange auf einem alten metallfriedhof herumodyssiert, letzten sommer. dafür liebe ich diesen sound. der titel des songs ist recht passend gewählt. ein langer, reinigender drone, der einen ebenso verstört wie selten klar zurücklässt.

am ende kommt der hidden track, den alle kennen. der april ist ein seltsamer monat. bäume werden grün, tiere sprießen aus dem nichts, ich hab neulich fünf feuersalamander kennengelernt. das ergrünen erinnert mich immer an meine abiturzeit, genau da wurde ich langsam nervös und war so überglücklich, dass der quatsch bald vorbei sein würde. man war naiv, unschuldig. der schmutz kommt mit den jahren, der schmutz, der einem erst das angesicht gibt. neben all dem neuanfang wurden in diesem april auch todestage jahrestage, teile des antlitzes. und den menschen, der mit der hidden band das initial teilt, den vermisse ich immer noch schmerzlich.

Donnerstag, April 08, 2010

BLAZE THE FUCK PAST US.