Samstag, Juli 28, 2007

p.s.: modern girls.

nachtrag: mit meinen spärlich gesähten kommentaren stehe ich ziemlich weit hinter dem
mädchenblog, aber das ist wahrscheinlich auch besser so, sind die artikel dort doch um einiges interessanter, vor allem der letzte, der einen kommentarlosen link und beitrag zum thema sexistischer rap bietet.

destroyed, by the sword of mouth.

happy birthday to...me. nicht ganz. nicht ich. encorencore wird ein jahr alt. unglaublich, dass man dieses dröge web 2.0-selbstdarstellungsspiel so lange mitmachen kann. und noch viel schlimmer: es weitergehen lässt. angefangen, genau gestern vor einem jahr, um meinen damaligen urlaub nach island niederzuschreiben und zu illustrieren, mit dem eigentlichen ziel, den reisebericht in einem zine zu veröffentlichen, das bis heute aussteht. und danach aus irgendeinem grunde weitergemacht, vielleicht, weil es einfacher und direkter als ein zine ist, wahrscheinlicher, weil schreiben auch immer ein lebensentwurf und ein lichtwurf aufs leben ist. und weil trotz trockener verbindung von akademischem in-zungen-sprechen und maßloser tagebuchtheatralik immerhin knapp sechstausend besucher auf der seite waren. das macht mich lächeln, auch wenn die zahl wahrscheinlich in realiter auf fünf bis zehn regelmäßige leser schrumpft - ich schreibe ja immer noch meistens und am liebsten für mich selbst. und finde es bezeichnend, dass sich die meisten kommentare unter einem bild meines geschwollenen fußes fanden. dies also der neunundneunzigste blog, eine fast runde sache, und danach folgt vielleicht ein wenig feierliche stille. ich gehe jetzt ein glas mineralwasser trinken, der prosecco des kleinen mannes. bei dem wort prosecco muss ich übrigens immer an eine geschichte denken, die mir mal eine freundin während ihrer zeit als bedienung in einem café erzählt hatte, dass nämlich kurz zuvor ein aufgetakeltes, mittelaltes zufallsyuppiepärchen in den laden kam und die dame dünkelhaft "einen prosetscho und eine schachtel göloises" bestellte.
up the punx. auf ein weiteres jahr kleinstadtepik.

Montag, Juli 23, 2007

pick up the pieces that rest.

ich bin sowas von out of touch mit fast allem, dass ich gerade eben, über einen monat zu spät und nur durch zufall davon erfahre, dass es mal wieder und natürlich ein weiteres bollwerk gegen den (szenen-)dogmatismus dahin gerafft hat. folgendes statement findet sich auf der punk planet-homepage:

"Dear Friends,

As much as it breaks our hearts to write these words, the final issue of Punk Planet is in the post, possibly heading toward you right now. Over the last 80 issues and 13 years, we've covered every aspect of the financially independent, emotionally autonomous, free culture we refer to as "the underground." In that time we've sounded many alarms from our editorial offices: about threats of co-optation, big-media emulation, and unseen corporate sponsorship. We've also done everything in our power to create a support network for independent media, experiment with revenue streams, and correct the distribution issues that have increasingly plagued independent magazines. But now we've come to the impossible decision to stop printing, having sounded all the alarms and reenvisioned all the systems we can. Benefit shows are no longer enough to make up for bad distribution deals, disappearing advertisers, and a decreasing audience of subscribers."

punk planet war für mich über die letzten jahre eigentlich das einzige größere untergrundmagazin, das es mir wert war, gelesen zu werden. während es ja in doitschland schon lange kein vergleichbares magazin mehr gibt, hat es pp über die jahre immer wieder geschafft, neben guter, fordernder und inspirierender musik politik, gender-issues, alle möglichen facetten von untergrundkunst und -aktivismus gleichwertig nebeneinander zu stellen, mehr als nur dürftiger lesestoff während dröger zugfahrten oder verkaterter sonntage zu sein, mir ein ums andere mal einen tritt zu geben und einen ausblick auf eine bessere, intaktere welt zu geben. projekte und personen zu beleuchten, die durch ihre offenheit dinge voranbringen und dem alltag neue aspekte abgewinnen, die sich weder selbst beschränken noch von außen einschränken lassen. und nicht zuletzt habe ich punk planet für seine fantastischen kolumnisten geliebt, allen voran jessica hopper und al burian.
das war's also.
und dabei wollte ich schon seit anfang des jahres über ein wenig über meine liebe zu diesem magazin schreiben. das ist jetzt wohl hinfällig. vielleicht genauso hinfällig wie ein zitat des ehemaligen black flag-bassers chuck dukowski. der hat in der ersten pp-ausgabe dieses jahres im rahmen seiner liste der top 10- erfahrungen des jahres 2006 folgendes geschrieben:
"7. the 'real world' is a lie.
have you ever noticed that when people talk about 'the real world' it's always something bad? as though only mean things were real? screw that. if you think people are fundamentally evil you'll find a way to see the world that reinforces that."
das war's also. punk planet, ich salutiere. aber vielleicht ist auch das anstoß genug, um endlich mal wieder selbst den arsch hochzureißen. als erstes werde ich wohl aber heute abend einen trauertanz auf louise cyphre aufführen.
r.i.p.

Freitag, Juli 20, 2007

love unstoppable.

was berlin der alex ist, das ist nürnberg der platz vor der lorenzkirche. lo von mir aus. oder low. dort saß ich den ganzen abend. ich und mein biberkopf-museum. und höre zu. anfangs nur brocken, dann plötzlich mehr. die vielen ausschnitte, die ein meer machen. wellen von vorbeiziehenden menschen, die auf- und abschwappen. phrasenwolken. wogen, wenn zwei taubstumme in hiphopklamotten vorbeiziehen und sprechen. zwischendrin jungesellenabschiede, ganz normale, bessere abschiede, touristen, viele sogar. kids mit musikhandies. im müller gegenüber putzen putzfrauen. "wieder wir, in dem zimmer ohne tisch." diogenes in der tonne sitzt dazwischen und lässt den kynismus hochleben. zugegebenermaßen, ein bier trank er.
ein abend mehr eine ganze welt, die vielleicht nicht einmal so schlecht ist, weil ihre protagonisten zu tragisch, zu unwissend, zu gut sind, um weit fallen zu können. man fällt aufeinander.
auch wenn ich heute eine neue wurzel des übels erkannt habe: stöckelschuhe. ich weiß nicht, wie viele frauen ich heute beobachtet habe, die wie auf heißen nägeln in stöckelschuhen an mir vorüberschlichen, auf lauten sohlen. es muss eine höllenqual sein, in solchen teilen zu leben, und ich denke immer wieder an juliette morrilots großartiges buch "die roten orchideen von shanghai", in dem ausführlichst darüber berichtet wird, wie chinesischen trostfrauen von jugend an die füße kompliziert verschnürt werden, um ihre füße klein zu halten. später laufe ich durch den mißglückten versuch einer dürer-hommage auf dem hauptmarkt und kann nur lachen, wie tief die meisten urteile doch sitzen. vor-tief sitzen sie und lauern wie aasraben.
hans blumenberg hat einmal, etwas parapharsiert, über die dichtung der romantik gesagt, dass die ganze welt spricht, einen ton hat. man muss nur genau hinhören, dann sprechen die dinge, singen und erzählen aus dem welt-buch.

Donnerstag, Juli 19, 2007

alba.

läuft übrigens seit wochen hier in dauerschleife:
das neue daniel higgs-album, plus buch:
atomic yggdrasil tarot.

Mittwoch, Juli 18, 2007

that's what happens to believers: they will never believe again.

hintergrundmusik: "our worn shadows" von manyfingers, eines der unterbewertesten instrumentalalben des letzten jahres.
gibt es etwas schlimmers als im eigenen glauben erschüttert zu werden? mein unerschütterlicher glaube daran, dass ich dieses staatsexamen nach meinen regeln spielen kann, nach meiner geschwindigkeit, verflüssigt sich langsam und verdunstet in der hitze des tagesgefechts mit einem stapel bücher. man kann nicht mehr wissen, als man lesen kann.
genau wie man nicht mehr lieben als man geben kann. der glaube an die bedingungslose liebe. was heisst das schon. liebe um jeden preis, um keinen preis, für ein ziel und für alles andere. ohne an der eigenen unfehlbarkeit zu kratzen, um zeitgleich an ihr zugrundezugehen. sich selbst erniedrigen und einen atemzug später ein schneise für den starrsinn schlagen. glauben heisst: härte zeigen. glauben heisst: glauben müssen. um auszuhärten. mit den gespenstern tanzen und ihnen in den mund hinein hauchen, dass sie nicht da sind, weil sie nicht da sein dürfen. abwesend lächelnd damit leben, das sie antworten: und doch. und wegen dir.
"denn in einem tieferen Sinn sind gespenster nicht etwas, das es nicht gibt, sondern etwas fürchterlich wirkliches, mythische bilder für die übermächtigung durch eine überwältigende vergangenheit, die wiederkommt und unsere seele besetzt." habe ich gerade gelesen und gehorsam einen weinerlichen blog darum gebaut, der gar nicht weinerlich sein wollte, lediglich das: eine anmerkung am rande. und danke, dem bein geht es wieder gut.
und kleiner rant am rande: eine band mit dem hochtrabenden namen adorno sollte vielleicht mehr machen als gerade gefälligen, mittelmäßigen screamo mit sozusagen kulturindustrieller popkante. that's what happens to believers...

Montag, Juli 16, 2007

my antibiotics are better than yours.

modern life is war. dank eines verdammten mückenstichs ist mein linkes bein zugeschwollen. und das mitten im vogelgrippenquarantänegebiet. der knöchel ist quasi nicht mehr da. und les savy fav posten zwei songs von kommenden album.

Sonntag, Juli 15, 2007

there's a million kids with the right face.