Freitag, Juli 20, 2007

love unstoppable.

was berlin der alex ist, das ist nürnberg der platz vor der lorenzkirche. lo von mir aus. oder low. dort saß ich den ganzen abend. ich und mein biberkopf-museum. und höre zu. anfangs nur brocken, dann plötzlich mehr. die vielen ausschnitte, die ein meer machen. wellen von vorbeiziehenden menschen, die auf- und abschwappen. phrasenwolken. wogen, wenn zwei taubstumme in hiphopklamotten vorbeiziehen und sprechen. zwischendrin jungesellenabschiede, ganz normale, bessere abschiede, touristen, viele sogar. kids mit musikhandies. im müller gegenüber putzen putzfrauen. "wieder wir, in dem zimmer ohne tisch." diogenes in der tonne sitzt dazwischen und lässt den kynismus hochleben. zugegebenermaßen, ein bier trank er.
ein abend mehr eine ganze welt, die vielleicht nicht einmal so schlecht ist, weil ihre protagonisten zu tragisch, zu unwissend, zu gut sind, um weit fallen zu können. man fällt aufeinander.
auch wenn ich heute eine neue wurzel des übels erkannt habe: stöckelschuhe. ich weiß nicht, wie viele frauen ich heute beobachtet habe, die wie auf heißen nägeln in stöckelschuhen an mir vorüberschlichen, auf lauten sohlen. es muss eine höllenqual sein, in solchen teilen zu leben, und ich denke immer wieder an juliette morrilots großartiges buch "die roten orchideen von shanghai", in dem ausführlichst darüber berichtet wird, wie chinesischen trostfrauen von jugend an die füße kompliziert verschnürt werden, um ihre füße klein zu halten. später laufe ich durch den mißglückten versuch einer dürer-hommage auf dem hauptmarkt und kann nur lachen, wie tief die meisten urteile doch sitzen. vor-tief sitzen sie und lauern wie aasraben.
hans blumenberg hat einmal, etwas parapharsiert, über die dichtung der romantik gesagt, dass die ganze welt spricht, einen ton hat. man muss nur genau hinhören, dann sprechen die dinge, singen und erzählen aus dem welt-buch.