Dienstag, März 30, 2010

ridicule is nothing to be scared of!

leider fehlt mir gerade der ehrgeiz, großartig etwas zu den songs zu schreiben...lieblingssongs aus dem letzten monat, sehr dubbig oftmals - liegt wohl am neuen jahcoozi-album und robot kochs erscheinen in nürnberg. der ist auch mit seinem alten alter ego rqm vertreten. felt 3 sind zum zweiten mal dabei, mit nem ganz schön prollig klingenden song, aber ehrlich: mir fallen immer mehr dicke ami-jeeps mit blöden megabassanlagen auf, die vor allem beim fahrradfahren stören. diese teile können töten!
in freudiger erwartung des xiu xiu-konzerts auch mal wieder xxl rausgekramt, mit dem überhit "prince charming", inklusive dem bekannten "ridicule is nothing to be scared of"-zitat.
auch am start: phantom horse aus dem datashock-dunstkreis. wie schön war es, endlich mal wieder ein konzert zu veranstalten, auch wenn ich jetzt sozialstunden dafür abreißen muss. danach dann fünf all-time-faves, alle schon etwas angegraut, aber unglaublich gut.
well...guess i am a human being.

erykah baduh - twinkle (excerpt I)
fucked up - black albino bones
holy fuck - jungle
jahcoozi - lost in the bass
gregory isaacs - slum (in dub)
felt 3 - bass for your truck
erykah badu - twinkle (excerpt II)
xxl (xiu xiu larsen) - prince charming
the tape vs. rqm - nuclear sunset
pit er pat - evacuation days
no age - sleeper hold
phantom horse - flashbingo
wilderness - own anything
little dragon - twice
rocko schamoni & little machine - leben heißt sterben lernen
milemarker - lost the thoughts (but kept the skin)
song of zarathustra - tame

Montag, März 01, 2010

no more hiding the medicine under his tongue. that song's been sung.

yes yes y'all. auch das februar-mixtape kommt zu spät, aber das gehört hier ja mittlerweile schon zum guten ton: no more hiding the medicine under his tongue.

best coast - this is real
everybody's new darling in sachen noisiger indiepop mit sixties-kante. ich kann auch nicht anders. früher war sie mal bei pocahaunted mit am start - ich hab es murmeln hören, die gibt es anscheinend wieder? - jetzt macht sie allerdings bestechend einfache und ursympathische kleine popsongs, meist nur begleitet von gitarre und schlagzeug und mehr braucht's an sich auch gar nicht. zumal das in dieser schreibweise auch nicht so schrecklich beach boysi-esque klingt wie bei vielen anderen zur zeit - erinnert sei nur an beach house, die für mich einfach zu glatt klingen, zu sehr nach eskapismus, um da mal die neue intro zu zitieren. best coast klingt lebendiger, vielleicht auch dank eines gewissen schrägen humors, von dem songtitel wie "sun was so high (so was i)" zeugen.

gigi & karl blau - strolling past the old graveyard
wo karl blau mitmischt, ist auch immer ein bisschen humor mit im spiel. und gigi selbst ist nicht nur der name einer sexualemanzipatorischen zeitschrift, sondern auch das alias des kanadiers nick krgovich, der auf seinem ersten album eine menge gäste schart, neben karl zum beispiel auch mirah. sympathischer sixties pop zwischen phil spector und dem k records-backkatalog, in diesem fall allerdings auf tomlab. das album ist im ganzen ein bisschen arg sauber geraten, aber dafür entschädigen die durchgehend sympathischen arrangements wie auch die beteiligten gäste.

jens lekman - pocket full of money
jens lekman ist mir ehrlicherweise inzwischen ja zu sehr barry manilow. die texte sind immer noch überragend überspitzt - er spricht aus, was manch andere gerne denken würden, und schafft es, aussagen wie "i'm leaving you because i don't love you" ohne jeglichen anflug von plattheit rüberzubringen. musikalisch jedoch muss ich inzwischen zu oft die zähne zusammenbeißen. hier ein song aus besseren tagen, vom "oh you're so silent jens"-album, wo er noch mehr in richtung van morrison schielte und croonte.

polar bear - peepers
tobi l. meint, polar bear wäre jazz für leute, die keinen jazz hören würden. vielleicht hat er damit recht, aber das ist für mich nicht unbedingt ein merkmal fehlender qualität, im gegenteil: polar bear schafft es ja geradezu, den jazzkreis zu erweitern, wovon auch die zusammenarbeit mit leafcutter john zeugt. hier der titeltrack des von mir lang erwarteten, spannenden neuen albums, ganz trocken und zurückgenommen aufgenommen.

the sads - headphone music (excerpt)
"headphone music", ein konzeptalbum sondersgleichen: im sommer 2007 spielten the sads, denen unter anderem aaron rose und nick dewitt (pretty girls make graves) angehören, ein kopfhörerkonzert in einer galerie in los angeles, das kurz darauf auf dem befreundeten teenage teardrops-label inklusive coverartwork von mike mills veröffentlicht wurde.
während sich auf der a-seite die songs, direkt in den computer eingespielt, befanden, fand man auf der b-seite einzig und allein den raumklang. inklusive des einzig hörbaren instruments, des gesangs. das mutet manchmal gespenstisch intim an. auf dem dazugehörigen download befanden sich schließlich beide seiten übereinandergelegt - ein konzert, das so an sich nie stattfand.
the sads klingen, dem namen entsprechend, tatsächlich immer ein bisschen zu langsam, zu träge, aber auch das steht ihnen. kühler sound zwischen sechziger jahre-existenzialismus und 80er-synthies, trüben tassen und staubigen büchern, obowhl die sonne scheint; ein film ohne bilder.

phantom/ghost - the loop
stichwort geister: ich unterstelle dirk von lowtzow ja eine ganze menge humor, spätestens seit dem letzten phantom/ghost-album mit dem wahnwitzig blöden right said fred-cover, das quirin am liebsten in jeder lost.fm-sendung spielen würde. hier ein älterer, ernster anmutender track, der das wenig fassbare des projektnamens für mich aber ganz gut spiegelt.
vergangenes wochenende habe ich diesen song während eines windigen spazierganges in spätnachmittäglicher sonne im ohr gehabt, den letzten eisschollen bei eigensinnigen bewegungsmustern auf dem rhein-main-donaukanal folgend. was ich an solcherlei loops mag, ist dieses gewisse potential "atmen" zu können, sich selbst zu steuern, während sich die wahrnehmung selbst auf immer neue schnipsel konzentriert. ja, ich hör ja schon auf...

volcano choir - island, is
...und halte mich daher auch bei volcano choir nur an die fakten. neues projekt von monsieur bon iver, zwischen verspielten ambient-experimenten und dronepop, nicht immer besonders aufregend, auber erstaunlich kurzweilig. die proleten-alternative zum neuen the knife-opus?

felt 3 - protagonists
"a tribute to rosie perez" ist bereits das dritte album von slug (eine hälfte von atmosphere), murs (living legends) und aesop rock, das ein tribut an b-listen-schauspielerinnen darstellt, wie mir das internet verrät. vor rosie perez waren christina ricci und lisa bonnet an der reihe. ganz verstehe ich sinn und unsinn dieses tatendrangs nicht, aber egal: ich mag, was ich höre.
die songs sind sehr rhythmus- und breaklastig, ziehen ihre melodien oft aus fiesen rockgefilden, und bei aller luftigkeit hat das durchaus crossover-anleihen. tja, ich bin ein kind der neunziger. meine klassenkameraden hörten gerne smokin' suckaz with logic, und diese gute variante hier ist mir durchaus sympathisch, zumal die beteiligten ja schon aus ihren anderen projekten einen guten ruf als hiphopper jenseits der blingbling-klischees mitbringen; atmosphere treten immer wieder mal gerne mit dillinger four auf und teilten sich früher einen proberaum mit lifter puller. gosh, für den smokin' suckaz-vergleich reißen mir manche jetzt bestimmt den kopf ab...egal. das gesamte album ist im übrigen eine wahnsinns fahrradfahrplatte. tune in, black out.

please inform the captain this is a hijack - party while you can motherfucker
meine liebe zu mike kirsch ist ungebrochen. der herr spielte anfang der neunziger bei fuel, dem missing link zwischen fugazi und hot water music, veröffentlichte danach mit navio forge eine der ersten emoplatten, zog später weiter zu torches to rome (aus denen dann yellow press wurden) und dem yaphet kotto-vorgänger bread and circuits und ist, namedropping mal beiseite gelassen, ne ganz schön coole sau. pitctiah gibt's auch schon ewig nicht mehr, aber die band veröffentlichte bis 2006 zwei tolle alben mit spastisch-melodischem hardcore, der sich großartiger samples von black power-funk bis zu bush-reden bediente und der bei aller politischen radikalität ("the ants will eat rome") ständig positiv und klischeefrei blieb.

blackalicious - paragraph president
gibt's die noch? ich weiß es nicht. der track ist jedenfalls schon ein bisschen angegraut. recht politisch waren (sind?) sie ja. ich erinnere mich an ein interview, das tobi l. mal vor einigen jahren mit ihnen machte, und in dem sie sich größtenteils über das interesse eines white boys an black power und blaxploitation lustig machten. naja, so ganz fehlt mir dabei immer ein wenig der einblick, das musste ich schon im vergangenen september bei dem dead prez-konzert in nürnberg merken, und insofern entbehrt es natürlich nicht einer gewissen lächerlichkeit, als mittelklassewhiteboymitbrillengestell auf den vibe abzufahren. aber andererseits finde ich es blöd, mich selbst in rassenkategorien abzulegen und diagnostiziere diesem sound einfach eine dringlichkeit, die an punk erinnert, gekoppelt mit einem hüftenschwingen, das so vielleicht nur einige bands wie please inform... hinbekommen, um es mal aus dem kontext zu reißen und herunterzubrechen.

the souljazz orcheastra - negus negast
das tape hat im februar einen leichten afrofunk-einschlag - das mag der tatsache geschuldet sein, dass ich seit dem jahreswechsel verliebt in daptone records bin, kann mit mike kirsch zusammenhängen, durch den ich fela kuti zu schätzen lernte, könnte jedoch auch einfach nur mit dem frühling zusammenhängen. fahrradfahren und fela kuti hören gehört zu den schöneren dingen des lebens. lustig am souljazz orchestra: an sich sind die kein bisschen authentisch, kommen sie doch aus ottawa. um so lustiger, dass sie einen song "negus negast" nennen, ein alias von haille selasse. hm. ich enthalte mich mal.

blitz the ambassador - something to believe in
authentischer ist da schon blitz the ambassador, seines zeichens wahl-brooklyner. er kommt jedoch ursprünglich aus ghana und ist ein hans fuß in allen gassen - man verzeihe mir den kalauer. aber ernsthaft: der junge veröffentlicht dieses jahr sein drittes album in eigenregie, steht nebenbei mit big players wie jay-z auf der bühne, lässt deren realschulhiphop jedoch links liegen und verdient sich das geld fürs pausenbrot lieber selbst - unter anderem als filmemacher: für pbs drehte er einen dokumentarfilm über identitätsprobleme eines jungen schwarzamerikaners mit wurzeln in ghana. das album hat einige anleihen von mainstream-r'n'b, aber das lässt sich ob der übersprudelnden, herausgespuckten lebensfreude von blitz gerade so verkraften.

paint it black - the ledge
herausspucken, ha, was eine überleitung. ich gehe ja davon aus, dass menschen gerne musik hören von menschen, die stimmen haben, welche ihrer eigenen ähneln. zumindest mir geht es so. klar - man versucht sich ja immer in musik zu spiegeln, nicht unbedingt auf narzisstische art und weise, aber man erkennt stimmungen wieder, findet verschüttete teilchen und kann deja-vu's provozieren. meine innere stimme ist recht oft dr. dan yemin, der kinderpsychologe aus philadelphia, der nebenbei bei lifetime gitarre spielt und bei paint it black sein inner child herausruft. ziemlich nach vorne, ziemlicher zerstörermodus, zwei minuten vollgas und dann zusammenbrechen - ja, ich entdecke parallelen. unbezahlbar ist es in jedem falle, mit diesem track in den kopfhörern durch die stadt zu fahren und ahnungs- aber nie schuldlosen parkwächtern im vorbeifahren mit einem langen, ernsten blick den mittelfinger zu geben. kinder, es wird sommer...