Montag, August 31, 2009

i need a new begining, i need a different end.

umzug, urlaub, umständlichkeiten. ich bin endlich wieder in nürnberg angekommen, ein neuer, großartiger laden hat zeitgleich eröffnet, und pünktlich zum monatsende habe ich sogar noch das august-mixtape fertig bekommen. viel spaß.

#2. i need a new beginning, i need a different end.

1.love is all - early warnings
titel des mixes ist ebenfalls von love is all geklaut, allerdings nicht von diesem song, sondern von einem weiteren aus ihren daytrotter-sessions, die es hier als freien download gibt. tolle band aus dem norden europas, die verdammt englisch klingen. manchmal erinnert mich das ob der stimme auch an the ex, wenn sie damit auch nicht viel zu tun hat. aber es ist eine art, zu singen, leicht daneben und trotzdem genau drauf zu sein, die diese band ziemlich aufregend klingen lässt. manches mal bekommt man angst, dass sie mit dem keyboard und dem saxophon in skagefilde abrutschen, glücklicherweise schwingt das aber immer nur mit und passiert nie, baut stattdessen sogar noch mehr ein sehr beschwingtes spannungsverhältnis auf. "beschwingt", ich schreibe "beschwingt". oh my.

2. q and not u - no damage nocturne
ich glaube fast, "different damage" von q and not u könnte zu meinen großen lieblingsalben gehören. und es klingt für mich noch immer wie ein konzeptalbum, auch wenn es das wahrscheinlich nicht ist; die band hat sich ja mit jedem ihrer drei alben neu erfunden. vielleicht ist das ja das konzept gewesen. trotzdem: das album kam damals kurz nach 9/11 raus, und es trägt diese stimmung durch jeden song, dass gerade eine neue zeitrechnung angefangen hat, etwas beunruhigendes geschehen ist und noch beunruhigenderes am horizont steht. a different damage. die songs sind zumeist ruhig, überall schlingelt sich ein paranoider, schwarzer faden durch jedes loch der meist erstaunlich offen klingenden songs hindurch. das war damals für mich ästhetisch wie inhaltlich ein initiationsalbum, durch das ich zum ersten mal kapiert habe, welche energie freie musik haben kann, die sich aus allen szenen und bereichen füttert.

3. grouper - apply (tanlines rmx)
geklaut von einem jessica hopper-mixtape, aber das ist sowas wie mein sommer-favourite. grouper, eine ein-frau-band aus portland, macht ansonsten eher poppige drone-/ und shoegaze-sachen, wenn man das so nennen mag, der remix verwandelt den song aber in einen leichten popsong mit, nun ja, karibischen anklängen. the shape of sound to come, vielleicht, ich könnte gerade nur noch sowas hören. worldmusic-aklänge vorhanden, aber nicht diese gruselige paul simon-graceland geschichte mit fretless bass.

4. sublime - steppin' razor
carribean nights, die zweite. sublime sind ja vielen eher als musik für sechzehnjährige marihuana-enthusiasten bekannt und verhasst. aber da ich auch mal so einer war...nein, im ernst. hier ein peter tosh-cover, auf vierspur aufgenommen und mit drummachine, also eher die experimentelle seite von sublime ausleuchtend, die manchmal ganz schön deep sein kann. hier bleibt's trotzdem fluffig, bis auf den text: if you wanna live, treat me good.

5. liars - tumbling walls buried me in the debris
bin gerade ganz schön auf alten liars hängen geblieben, zumal ich mit den neueren nicht wirklich warm werde. ein toller song vom ersten album "they threw us in a trench and stuck a monument on top of it", damals auf gern blandsten veröffentlicht, die, so wie es aussieht, auch schon eine weile inaktiv sind. ich hoffe, nicht auch eine krisenerscheinung.

6. rocket from the crypt - you gotta move
muss man bei diesem song. moven bis zum gehtnichtmehr. rocket's adaption von afro-funk, fela kuti lässt grüßen. ein unglaublich rhythmischer song, eine dampfwalze mit poprefrain, der das stück ein bisschen kaputt macht. aber die drum-circles am ende sind nahe an der grenze zum wahn.

7. make believe - just green enough
song vom "going to the bone church"-album, das eher schwach und zerfahren wirkt. trotzdem, vor allem die arbeit des schlagzeugers, der zeitgleich auch das e-piano bedient, macht die band ziemlich einzigartig und vor allem rhythmisch aufregend.

8. the clash - justice tonight / kick it over
ja,es ist sommer, ja, ich war mal reggae-fan. the clash mit ihrem proto-punkreggae, großartig aufrührerischer text. armagideon times.

9. katie stelmanis - in my favour
habe ich wegen meinem blöden job verpasst, als sie letztes jahr zusammen mit bodi bill in nürnberg spielte, daher hat es etwas länger gedauert, bis ich katie stelmanis für mich entdeckt habe. die stimme trägt diese ernsthaftigkeit einer kate bush, die instrumentierung wird auf albumlänge ein wenig eintönig. trotzdem: ein sehr getragenes, schweres und dunkles stück. ich beneide menschen, die das so leicht in einen poopsong einfließen lassen können.

10. units - high pressure days
eine band, auf die mich michael von pleased to meet u aufmerksam gemacht hat. das album kam 1980 raus, die band trat mit den dead kennedys zusammen auf, und haben einen ziemlich weit außenstehenden sound. ein bisschen klingts wie devo, aber die stimme ist nicht ständig so überdreht, das hier ist ernster, daneben sind die beats auch eher zeituntypisch und ich dachte zuerst, dass ich es mit einem fake zu tun habe. aber nein, dieser song ist 29 jahre alt.

11. neu! - hallogallo
nein, dieser song ist sogar noch älter, und ich believe gerade dem hype und beginne immer mehr und gerne, mich mit krautrock auseinander zu setzen. herr ärger würde jetzt wieder den kopf schütteln. aber ich mag das, diese endlosschleifen. wenn man schafft, das nicht monoton klingen zu lassen. daher auch hier in voller, zehnminütiger länge.

12. fleet foxes - your protector
grabschändung die zweite. erinnern mich an die schnittmenge der beach boys und hidden cameras plus ausgelutschte naturmystik. ich mag das album, aber ehrlicherweise klingt es oft sehr verbissen. eigentlich ein todesurteil für so unbedingte naturchormusik. aber sie bemühen sich, und manchmal lohnt die mühe auch. wie in diesem song mit dem etwas zweifelhaften text.

13. arthur russell - canvas home
erst kürzlich habe ich festgestellt, wie sehr mich die herangehensweise an songs bei final fantasy an arthur russell erinnert. pop-visionär, avantgarde-genie, musikalischer vordenker, hier mit einem songentwurf aus dem jahre 1985; nach eigener aussage hat er in seinem ganzen leben ja keinen einzigen song fertig geschrieben.

14. mondo ray - just a kiss
ein unheimlich tremolo-geschwängertes album hat herr dacruz aus münchen aufgenomen. 20 songs, die sich, man mag's beim albumtitel "love songs" beinahe ahnen, thematisch mit der liebe in allen varianten auseinandersetzen. ziemlich erschöpfend, aber nie langweilig. garagerockperlen reihen sich an kleine twee-pop-hymnen, es rasselt und rallert und über allem liegt ein tremolo, nur nicht bei diesem song. eines der besten alben dieses jahr
es.