Montag, Dezember 25, 2006

the kids will have their say (but i won't listen).

christmas with the defects.
vater versucht, den klang einer whiskey-verpackung auszuloten. später wird die ganze familie ohne mein einverständnis noch den sozialdarwinismus zu einer gültigen populärwissenschaft erheben; kurz darauf werde ich gehen. aber schön war es doch. auch wenn hier, an diesem tisch, immer noch ab und an welten kollidieren; mit den jahren wird es fruchtbarer.
im hintergrund läuft andauernd eine triple-cd mit den unmöglichsten weihnachtsliedern of all time. vorläufiger höhepunkt: "rudolph the red-nosed reindeer" in einer 80's-reggae-version.
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aber die achtziger sollten mich noch vollends um den verstand bringen an diesem abend. als ob sie das nicht schon zur genüge in den achtzigern getan hätten.
indierock: please leave the house, i hate you so much. nach dem essen bei meinen eltern fahre ich wieder nach nürnberg und freue mich auf einen kleinen, innigen abend mit guten freunden im komm. stattdessen bekomme ich nach öffnen der tür, die für mich jahrelang mehr als jede andere tür haustür war, indierock-babylon. hundert kids in zu engen hosen, new romantic-stiefeletten, zu langen haaren, zu dämlichen krawatten, zu viel geld in den taschen und zu wenig politischem bewusstsein im kopf. the desperation's gone. the song's the same. ganz plötzlich wird mir bewusst, dass ich hier nicht mehr hingehöre. der ganze kleine subversive traum von conscious disco, von netten tanzenden menschen für die der unterschied zwischen kunst und kommerz sehr wohl eine oftmals entscheidende, über geschmack und style erhabene rolle spielt, platzt wie eine der blöden seifenblasen. überall nur noch karen o- und adam green-klone. it's fashion, not passion.
herr haubert kommt extra aus berlin und versteht auch nichts mehr.
das schlechte gewissen trifft sich auf dem flur, sieht verstört zu boden. jool und ich sind kurz davor, ein indiekid zu verprügeln, weil das kleine vieh einen flyerstand zusammengetreten hat. die kleine schick-burgeuoise freundin des freizeit-rockers klärt uns derweil auf, dass wir alten wichtigtuerischen säcke mal runterkommen sollen, ihr freund sei hier schließlich dj. jool und ich lächeln. darauf fällt nicht einmal uns mehr etwas ein. und das schlimmste ist: der affe darf wirklich auflegen. ironischerweise spielt er die robos: let's get used to it, it is fashion. in meinem kopf ringen songtitel für ungeschriebene hasstiraden miteinander. und ich schäme mich für meine naivität, nie an den ausverkauf glauben zu wollen. bis er mich überrollt.
wir gehören vielleicht nicht mehr in diese szene, aber liebe regiert unsere herzen.
reclaim the dancefloor. das ist kein laufsteg. für uns nicht.
irgendwie kommt eines der indiekids in besitz meiner kamera. ich bete, dass das foto nicht gestellt ist. a touch too much. so viel zu lautes lachen, zu viel mechanisch gelernte bewegungen, zu gepuderte nasen.
und erneut bleibt uns nur die flucht nach vorn. dinge werden sich ändern. we're gonna party like it's 1789: heads are gonna roll.