Samstag, Februar 10, 2007

lights out.

die stadt ist nicht euer entertainer, teil zwei. die namenlose band, bei der alex und mark von new soul ghetto jetzt zugange sind, hat einen namen und ihren ersten proberaum-gig hinter sich. sagt hallo zu the manual:der shotmaker-vergleich ist immer noch da, und das ist auch richtig, richtig gut so. in sachen guter musik, die zudem auch nicht gleich versucht, auf den großen sprung zu schielen, hat diese stadt gerade ja nicht allzu viel zu bieten. da tut es gut, dass endlich wieder eine ganz unkapriziöse, sehr erdig-ehrliche post-hardcore-band auftaucht und ich bin selbst völlig erstaunt, wie erfrischend sich das live anhört. hunger ist eben oftmals der beste koch.
und dank marks sehr percussivem schlagzeugspiel, alex' extrem eigenem gesangsstil und den fantastischen gegenläufigen gitarrenlinien von moe und jörn drängen sich sogar lifter puller als anhaltspunkt auf. nicht nur, weil sie diese zitieren: "first there's violence, then there's silence." the manual kommen nicht nur extrem sympathisch, sondern auch verdammt eigen rüber. auch wenn sie vor aufregung meistens die augen zuhatten. obwohl, selbst das ist ein pluspunkt in zeiten von all den haufenweisen bands, die immer nur in ewig gleichen einheits-looks auftreten und allzu sehr damit beschäftigt sind, lediglich zu animieren. die band ist nicht dein entertainer.
samstag vor einer woche habe ich zum beispiel solch eine band gesehen, wrong kong hießen sie. haben zwei tage lang am livesound mit dem mischer herumgefeilt, um einen perfekten ersten auftritt hinzulegen. und was kam dabei herum? nichts. eine sterile show, kein instrument zu laut, keines zu leise, musiker in schwarz-weißen uniformen, die ob der sehr auf die show und den effekt ausgerichteten leadsängerin eher wie statisten wirkten. die sängerin konnte zwar extrem gut singen, dank des immer wieder gleichen stimmeffekts klang das aber so leblos, dass es auch playback hätte sein können. klar, publikumskontakt war gleich null. ich kann mich gar nicht erinnern, ob ich jemals zuvor eine band gesehen habe, die so viel distanz aufgebaut hat. auch das lag klar an den musikerstatisten und der selbstdarstellungs-sängerin, die bei fast jedem song den kopfschmuck wechselte. als sie irgendwann eine polizistenmütze trug, ging mir das wort "faschisten-fasching" nicht mehr aus dem kopf. tanz die gleichschaltung. nein danke. das geht auch echter.
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außerdem wird es wirklich einmal zeit, dass ich auf die großartigen fotografien von michelle pullman hinweise, einer recht jungen fotografin aus los angeles, die nicht nur eines der besten fotos von lungfish gemacht hat, das ich je gesehen habe, sondern auch ein gutes auge für gute portraits besitzt:
ich habe recht oft und gerne ihren alten blog, the golden hearts besucht, und erst vor kurzem gesehen, dass sie jetzt eben eine eigene website für die fotos hat. was ich daran wirklich mag, ist, wie sie es schafft, zum einen einen sehr lebendigen moment darzustellen, der dir beinahe ins gesicht springt und andererseits ganz deutlich zu konservieren, mithilfe der starken kontraste den moment als werk darzustellen, als bild, das tatsächlich mit dir kommuniziert.