Mittwoch, Februar 07, 2007

i'd like to thank the academy...

"Nachdem es ihr gelungen war, die leichtlebige, putzsüchtige Tochter an den Liebling der Gesellschaft zu verheiraten, dessen Ruhm seit seiner deutschen Oper 'Die Entführung aus dem Serail' unaufhaltsam wuchs, legte sie ihre Daumenschrauben ab."

ich danke der uni erlangen. nein, wirklich. in den vergangenen sechs jahren meines studiums war es mir vergönnt, den kurs "grammatik der deutschen gegenwartssprache" insgesamt fünfmal zu besuchen. es sei vermerkt, dass dies mehr als einmal pro jahr war! normalerweise ist der krus für fast alle studenten meiner ehrwürdigen fachrichtung obligatorisch und wird mit einem schein belohnt. nur herr defect hatte so viel freude daran, dass er sich jedes mal dachte: i don't wanna grow up.
einmal habe ich den kurs besucht und während der abschlußklausur einen freundlich lächelnden gehirnwurm über zwei doppelseiten gezeichnet. beim zweiten anlauf war ich mir meiner desolaten arbeitsmoral schon eine stunde vor der klausur bewusst und bin besser gar nicht augetaucht. das änderte sich beim dritten und vierten mal jedoch! aber nicht, wie man denken mag. kurs nummer drei wurde zum klimax der freien assoziationsspiele zwischen mir und diversen "kommilitonen": auf den meisten arbeitsblättern, die uns von einer dozentin, die von uns den bezaubernden neuen namen "eucharistine manselgeier" bekam, finden sich definitionen der machart "topikalisierung = schmackhafter früchtecocktail aus holz" oder "enge apposition = vorsicht! adler!". das ende war auch diesmal abzusehen. bei nummer vier wurde ich vorsichtiger, diesmal machte mir jedoch das schicksal in gestalt meiner dozentin einen strich durch die rechnung. nach der klausur, auf die ich dieses mal gelernt hatte, sprang eine email in mein postfach, die mich höflich darauf hinwies, dass ich zu oft gefehlt hätte, die klausur daher nicht gewertet wird.
"beim fünften mal wird alles anders", sagte sich seppo am anfang des letzten oktobers. zeit wurde es. die meisten anderen im kurs sind gute fünf oder acht jahre jünger als ich. und tatsächlich: ich habe durch die analyse des oben geschriebenen satzes, eines komplexen satzgefüges im übrigen, diesen verdammten kurs, meine universitäre erznemesis, endlich geschlagen, mit einer guten note 2.
nun bleibt nur zu hoffen, dass ich nicht auch alles andere in meinem leben erst beim fünften mal auf die reihe bekomme.