Montag, September 22, 2008

all the people.

kommendes jahr werde ich 30. an einem montag. das bedeutet, dass ich dieses jahr an einem sonntag 29 werde. spezifischer gesagt wird das kommenden sonntag der fall sein. und da der 30. so sehr ins wasser fällt, muss wenigstens seine kleine schwester groß gefeiert werden.
und zwar so:
samstag, 27.09.08, ab ungefähr 21.00h, nebenfestsaalbackstage. live: auxes (bezaubernde milemarker-nachgeburt), djing: eve massacre (auch ein geburtstagskind), the almighty ingo e. (spiritual adviser of milemarker), der kleine herr defekt, mehr mehr mehr. party: du. bitte. geschenke: nein danke. stattdessen: als eintritt bitte ein selbstgebasteltes banner mitbringen, so eines zum beispiel:we gotta stay positive.

Samstag, September 20, 2008

the mind is a hole in the body.

via ckid:

"So, please do not pass Saudade’s stuff!

They released their first album “the hooded ones” in June and you should download it for free from their website. It reminds me of the most blissful moments of Yellow Swans, early Liars, but also sounds like nothing else. Make sure to download their newer tracks also!"

und please: do not pass ckids neuen stuff. unter dem decknamen pillowdiver. epische drones, zeitvergessen und ziemlich aufregend. nicht darüber reden. hören.-

positive jam.

wowee zowee, das neue hold steady-album ist raus, trägt den fantastischen titel "stay positive" und genau das summe ich seit einer woche.
die erste woche kötzting ist überstanden. der erste morgen war noch unangenehm. es war kalt. ich war alleine. die haferflocken musste ich mit wasser verdünnen, weil mir die milch ausging. dafür ist die schule dann umso positiver ausgefallen. nette kollegen die sich duzen und einen wie einen menschen behandeln, unbegrenztes kopierkontingent, der beste kaffee der welt.

die schülerInnen sind natürlich sehr ländlich geprägt. die meisten tiefschwarz, aber angenehmerweise auch zumeist antirassistisch. das ist ja schonmal was.
die gegend um cham ist extrem strukturschwach. zwar ist die arbeitslosgkeit inzwischen auf bundesdeutsches niveau gedrückt worden, die, die jedoch arbeit haben, verdienen oft nicht allzu viel. daher ist es auch immer schwer, für eine klasse bücher, arbeitshefte oder ähnliches zu bestellen. die meisten müssen hier eben tatsächlich jeden cent zweimal wenden. nach der 10. klasse sind letztes jahr über 30 schüler abgegangen, auch ein zeichen des arbeitsplätzemangels. so ist es hier noch ein wenig kämpferisch, für bildung zu werben.

meine 11. klassen sind jedoch recht fit, vielleicht auch fitter als ich. haben etwa in der 10. klasse geschichte und sozialkunde nur als vorlesungen bekommen, inklusive kolloquium. das soll was bedeuten. so muss ich mir jetzt also nebenbei auch eine menge anlesen. und endlich damit beginnen, von meinem blöden frontalunterricht wegzugehen. teach, don't preach. hätte ich auch nie erwartet, dass ich so einer werde. aber es ist manches mal auch schwer, das bekehren zu lassen. wenn die klassen verlangen, dass man am morgen betet, und als lehrer blöd danebensteht. beispielsweise. gestern abend meinte bille zu mir, es sei eben immer ein drahtseilakt, denn natürlich wird man in manchen punkten auch zu dem, was man macht, selbst wenn man selbst zuvor völlig anders war.

abgesehen von den üblichen problemen gibt es eine menge amüsanter anekdoten. etwa, dass mein direktor eine frappierende ähnlichket mit wackelrobert aufweist. ein anderer kollege wie theo weigel aussieht. oder dass ich donnerstag nacht, auf meinem balkon sitzend, rauchend, ein stockbesoffenes paar beobachtet hatte, das aus der tiefgarage in mein haus ging. gut, das ist weniger amüsant, aber ebenso oberpfalz.

mit diesen ersten geschichten, mit dem ersten persönlichen wissen um den nähesten markt oder bäcker, wächst plötzlich auch die nähe zu einem ort. erschreckend, wie schnell eine solche anpassung stattfindet. aber eben vielleicht nur, wenn man sich auch darauf einlässt, ich weiß es nicht. überlebensstrategien stehen plötzlich da und entpuppen sich als lebensstrategien. kleine äderchen, die dem lebensentwurf die dogmatik nehmen. und dem leben die angst. the mind is a hole in the body.

dazu das banale gefühl einer gewissen abhängigkeit vom adrenalin. nach einer guten schulstunde ist man wie betrunken, das gefühl, etwas gerissen zu haben oder 6 stunden am stück von einer materie zur nächsten gesprungen zu sein hinterlässt einen glücklich und ein bisschen abgefuckt. es ist schon spannend, das sind jedesmal fast bühnensituationen, außer dass die bühnensituation sicherer ist, da meist wesentlich weniger interaktion zustande kommt. die angst vor einer schlechten stunde ist dabei immer gegenwärtig. vorgestern abend konnte mich bille am telefon noch gerade so ausbremsen, eine stunde mit "meat is murder" von den smiths zu beginnen. das wäre ein disaster geworden.

die angst vor dem kommenden stress ist jedoch natürlich trotzdem allgegenwärtig. ich werde nicht noch einmal so leben wie das letzte halbe jahr. nicht für meinen körper, meine liebe, meine freunde.

freunde: leider habe ich weder internetz noch telefonie in meiner dortigen wohnung und bin darauf angewiesen, die dortige natür vom balkon aus zu betrachten. das ist nichtmal so schlecht und extrem beruhigend. besser als webseitenhopping vor lauter verzweiflung. allerdings komme ich bis mitte oktober wohl auch nur am wochenende dazu, ein paar nachrichten zu schreiben, also seht es mir nach. aber much love for all the encouraging post. es ist schön zu erfahren, dass an einen gedacht wird.
we gotta stay positive.

Mittwoch, September 10, 2008

last ride together.

das urlaubsgeblogge wird auch immer dröger. wer will schon in internetzeiten über etwas lesen, das schon einen monat vorbei ist?
schnelldurchlauf.

heute: triest. das wien am meer. tatsächlich. wunderschöne stadt, die zwischen slowenien, italien und österreich liegt, einst ein zentrum der kuk-monarchie.



das hotel. die locanda marina. sechzigerjahre-ausstattung, und das schon seit den sechzigern.

james joyce, wahrscheinlich der berühmteste bewohner triests, der hier mit seiner familie lebte, sie mit wechselnden jobs durchbrachte und hier auch teile des ulysses schrieb.

morgen: kroatien.

Dienstag, September 09, 2008

we're winning.

samstag war umzugs-samstag. viele liebe menschen waren part of the movement. mir fehlt leider gerade die luft zum schreiben, je suis desolée. daher nur fotos.

10 jahre. vielleicht die richtige zeit, um schuhe zu entsorgen.
die ganze straße hat in einen kleinen sprinter gepasst.
daddy cool.
team umzug. danke danke danke.
bad kötzting, neue wohnung.


the view from this tower.

lna. familie eartrumpet. danke für die erste post.

Freitag, September 05, 2008

year of no light.

it is the right time to leave as this becomes the longest day that i know.

letzte meldung aus dem zimmer, in dem alles anfing. kisten sind gepackt, als nächstes sind die großen möbelstücke dran und mir zerreisst es das herz, wenn ich nur daran denke. nicht, dass es so schrecklich wäre zu gehen; auch das ist schlimm, zumal seit tagen hier nur three mile pilot als soundtrack läuft, aber es ist natürlich noch schlimmer, dass ich in den wald ziehen muss. so wie ich das gerade sehe, in den urwald. christian ulmen war vor ein paar wochen in einem nachbarort meiner neuen heimat und hat dort den bürgermeister getroffen, der freimütig über homosexuelle, ausländer und prostitution berichtet. das tut weh. zu sehen hier.
...alerdings habe ich gerade rausgefunden, dass das wohl ein hoax ist. der bürgermeister von chamerau sieht ganz anders aus. was bin ich glücklich. all dem zum trotze will ich trotzdem nicht dorthin.
ladies and gents, alles fing hier an. und sah zu den besten zeiten so aus:

wir sehen uns in der unteren seitenstraße und in bad kötzting.

"cause it's so hard to leave
as this becomes the longest day that I know
it's when all things must close"

Mittwoch, September 03, 2008

when our hands touch underwater / i'm as sharp as broken glass.

"obligations are so passe
obligations are so passe
obligations cast away
je t'aime
je t'aime
je t'aime"
gerade beim kisteneinräumen les savy favs 3/5-album gehört. und gelacht. irgendwann habe ich mal irgendwo den schlauen satz gelesen "if live gives you lemons, make lemonade out of it." warum nur muss jede geburt mit schmerzen verbunden sein? meine obligationen sind mir seit heute jedoch das erste mal seit einem jahr ganz klar. und die blöden offiziellen anforderungen, die werden dabei verlieren. hihi.

get rid of your skin / we're secret stars.

15.8.: erster urlaubstag. münchen. wir besuchen tobi und kerstin. kerstin schreibt übrigens gerade den besseren urlaubsblog.
wir gucken uns in der pinakothek der moderne die "female trouble"-ausstellung an, die wir alle etwas durchwachsen finden. mich beeindrucken besonders die inszenierten portraitfotos aus dem späten 19. und frühen 20. jahrhundert, und die sachen von pipilotti rist und cindy sherman und...eigentlich doch viele mehr. lohnenswert. aber der katalog allein reicht auch. da hat man auch nicht die hundertscharen schaulustiger dabei, die an diesem verregneten feiertag den blick auf die bilder blockieren.
danach essen wir im kopfeck. bille wird der nach der hälfte ihres überdimensionierten hamburgers schlecht, weil alles mit dillsoße überlaufen ist. ich esse meine und ihre riesenportion und bin bestimmt 5 kilo schwerer. aua.
danach sind wir auf einem kurzen abstecher im kafe kult, schlagen uns dann eine stunde mit dem münchner ersatzverkehr durch. schon zum kafe kult hat uns ein kleiner 10-sitzer-minibus gebracht. das fühlte sich nach butterfahrt zum strand an. ein schöner einstieg.
in der nacht diskutieren tobi und bille eindrucksvoll über die grenzen von romantischem idealismus und gnadenlosem pragmatismus. zumindest denke ich mir das. die alten sturköpfe. ich plädiere irgendwann für den schlaf. oh du bruder des todes.
am nächsten morgen brechen wir gegen 11.00h auf. über den brennerpass nach italien. auf dem weg durch österreich frage ich mich, wie die automatischen vignettenkontrollen bitteschön funktionieren sollen. ich wette, dass sich im weltall ein einziger österreichischer satellit befindet, der diese scheißvignetten ortet und ihre verwendungsdauer notiert. idiotenpack.
kurz vor unserem ziel, dem kalterer see nahe bozen, kommen wir in einen eineinhalbstündigen stau. egal. hauptsache wir sind irgendwann da:---
ende für heute. heute war ein schrecklicher tag. wahrscheinlich, weil sich das rad unweigerlich weiterdreht, und zwar doppelt so schnell. tagesbilanz: 15 kartons stehen rum, halbgepackt, weil sich alles in mir dagegenstemmt. ich sitze nur dazwischen und starre und kann mich nicht bewegen, weil ich nicht will, weil mich so vieles hier hält. ich war noch nie gezwungen, meinen platz auf diese weise zu verlassen. ich ließ mich noch nie zwingen. das fühlt sich an wie zwangsräumung. sie müssen hier raus. wir haben anderes mit ihnen vor. bisher war jeder andere wohnungsauszug eine erleichterung, dieser ist einfach nur ein gewaltakt. und völlig idiotisch.

ende letzten schuljahres hat eine kollegin von mir das referendariat mit guantanamo verglichen. als wir in einem akt pädagogischer brillianz unsere gefühle in bildern darstellen sollten, waren ein drittel kollagen nur schichten von schwarz, ein anderes drittel bestand aus bergen, auf die man nicht raufkommt, der rest waren gegenüberstellungen von licht und schatten. ergebnis: sehen sie, es geht ihnen allen gleich. mastschweine werden auch immer in gruppen zum raum mit dem bolzenschießer gekarrt. ich, weiß, das ist viel zu dramatisch.
auf einem der bilder stand "hälfte des lebens".

Montag, September 01, 2008

silver and snow, don't let it go.


seit ein paar tagen zurück aus dem urlaub. südtirol - oberitalien - kroatien. kopf schwirrt.
es war eine großartige zeit. ohne tiefen. hoch in den bergen. an karststränden. wir haben pudel an fkk-stränden kennen gelernt, den besten wein der welt getrunken, gelacht, geliebt.now back to regular. canta rei. und ich bin ein berg aus angst, dass mir alles entgleitet. nächste woche verlasse ich nürnberg, um ein jahr lang einsiedelei in der oberpfalz zu betreiben. ich schloßhund. ich kündige alles auf, was gut war, und weiß gerade nur eines: ich muss. ich muss so viel erledigen. a time to feel so small. was mir im urlaub aufgefallen ist, war, dass ich in den letzten jahren zwei worte besonders oft gebraucht habe. das eine ist "ach". ich bin ein stöhner erster kajüte geworden. und kann es nicht mehr hören. aber mir fehlen anständigere klagelaute. das zweite wort: "man". man muss, man kann, ich-negierung, existenzzumutung. natürlich hat das sofort aufzuhören. ich starte also einen neuanfang, auch wenn mir gerade der kopf schwirrt. das alte surren, der verbotene rhythmus.doch genug davon. jetzt erst einmal bessere zeiten. in den nächsten tagen. rewind. repeat.