Montag, Juni 25, 2007

i loved you more when you were stronger.

da quatsche ich gerade mit evi darüber, wie sehr ich mich auf die kommende mika miko- und no age-show in ein paar wochen freue, und plötzlich entdecke ich ein video der großartigen SADS, die ja im selben dunstkreis wie auch die o.g. benads bewegen! someone still loves me!
großartig an dem video: es hat genau das flair von indie-videos, wie es ganz oft anfang der 90er und ende der 80er vorherrschte. irgendwas zwischen pop und artschool, farblichen überladungen, einer simplen dreiminütigen storyline und bands, die fast immer nur statisch sind oder von denen nur teile gefilmt werden. und alles und angenehmerweise so langsam. uns so super dilettantisch. da fällt einem erstmal wieder auf, wie scheisse die meisten produktinformationen ansonsten sind.

i know a kid who thinks he's hiphop cause he buys it. i know a kid who thinks he's hiphop cause he never buys shit.

letzter mittwoch, esslingen, rock against halbkreis im vorprogramm von no means no.
es war uns ja auch klar, dass alle nur auf nmn warten und wir das kanonenfutter waren, hatten deswegen ja auch vorgesorgt. aber dass nicht einmal manos neues bühnenoutfit die menschen gerissen hat, hat mich schwer enttäuscht.
nach der show kam tatsächlich jemand zu mir und fragte: "der ein oder andere in eurer band mag aber schon marillion, oder?"
nun. nun. wenigstens endlich gelegenheit aichwald-nürnberg-moskau #3 aufzunehmen. der kalender kommt.

die nacht bei herrn freitag verbracht, bis früh in den nächsten morgen diskutiert. über die verwirrte jugend und uns wirrköpfe. darüber, wie normal es inzwischen ist, dass man sich in gruppen und szenen einfach einkaufen kann, weil alles so geil kanonisiert und kapitalisiert ist. punk ist nichtmal mehr ein wort. über die diktatur der großen worte, über n-fache gesellschaftliche codierung von trends und wie wenig ein schnitzel letztlich noch mit einer kuh zu tun hat. "all i can tell them is hell: it's good fashion." (s. francis)
darüber, dass nazis, autonome und fundamentalisten so viel glücklicher sind, weil sie wenigstens noch ordentliche feindbilder haben und wie schwierig sinnvoller widerstand heute geworden ist. ach, damals-heute - vielleicht werden wir tatsächlich auch nur alt.
alle bis auf sportskanone spillermann.
der beginnt am nächsten tag die große promotour-runde von esslingen über nagold nach freiburg und sieht sich zum abschluss blonde redhead an.
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weiter im unendlichen text wenige tage später, das letzte mal sophisticated boom boom mit offiziell rauchen dürfen und dem motto "piraterie". die reihe hat sich wirklich selbst gerettet, bringt seit längerer zeit endlich wieder politics und party zusammen.
auch wenn der gewissenhafte unterton doch leider bei den wenigsten ankommt. spät nachts quatscht mich ein typ zu, den jool und ich letztes weihnachten dazu gezwungen haben, einen flyerständer, in den ihn einer seiner fantastischen freunde geworfen hatte, wieder zusammenzubauen. dass es eigentlich daneben ist, gerade in nichtkommerziellen läden wie dem komm sachen kaputtzumachen, hat der typ immer noch nicht gerafft, stattdessen versucht er ein gespräch darüber anzufangen, wie geil doch tattoos sind und warum ich ihm meine nicht zeigen möchte. all they ask is why i wear these glasses and all i can tell them is hell: it's good fashion.
aber jools credible und ich geben nicht auf.
dazu passend liefert jayce rupture einen weiteren grund, warum justice, ed banger, vice und co. noch und schon immer völlige scheisse waren und sind. weil sie es sind. nein, ehrlich: weil es ja auch klar ist. wir müssen 2007 nicht mehr über die scheiss industrie schimpfen, weil wir alle wissen, dass auch kleinstlabels repräsentanten dieser industrie sind. trotzdem frage ich mich immer mal wieder, warum man trotzdem auch die selben spielchen spielen muss, warum es so oft tatsächlich nur um musik geht. und wie hedonistisch alles ist. wie geil du einfach mitkaufen und mitsaufen kannst und am ende mit ein bisschen zynismus und schwedischen rockerhosen fein aus dem schneider bist. weil es alle ja so machen und weil der trick mit der größeren plattensammlung auch mit ipods zieht. als eine form des sammeltriebs, je mehr ich habe, desto mehr brauche ich. und wenn es nur noch um musik geht, wir wissen es ja: dann war alles nur ein irrtum.

Freitag, Juni 22, 2007

if you believe in something beautiful, then get up and be it.

halb eins, mitten in der eiswarmen nacht, gerald und ich und der imaginäre fahrradclub mitte, äußerer altstadtring, schreien und grunzen und lachen, der himmel blitzt auf, irgendwo brechen also wohl gewaltig getriebene wolkenberge ineinander zusammen, ein paar kleine, verräterische tropfen von oben, einfach weitertreten, alles sein lassen und alles feiern, und keine ganze stunde zuvor steht ted leo auf der kleinen komm-bühne, spuckt rauchende schweißwolken in die drückende luft hinein, hinter meinem ohr, über den haarflaum am hals und rein in den kleinen kanal zwischen den schulterblättern läuft schon länger eine spur schweiß, bahnt sich spielend einen weg nach außen, auf der bühne schreit die band in unison die letzten zeilen eines chumbawamba-covers:
i never gave up. i never gave up. i didn't ask for pity and i never gave up.
vor guten zwei jahren war ted leo das letzte mal in der stadt. vor gut zwei jahren schrieb ich schon einmal einen blog mit dieser überschrift. wiederholungstäter. damals wie heute sind es genau solche shows, die mir einen tritt in den arsch versetzen, mich daran erinnern, dass es manchmal nicht reicht, nicht reichen kann, nur den eigenen alltag zu bewältigen, ohne auf all die bewundernswerten und seltsamen nebenerzählungen der großartigen menschen um einen herum zu achten. die menschen an sich zu achten. panoptikum.
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der folgende samstag bietet dazu gelegenheit. den einen teil des morgens verbringe ich im gitarrenladen, um zwei fußpedale reparieren zu lassen, um irgendwie am abend auf dem radio z-fest spielen zu können.
gitarrenläden sind einige der wenigen noch vorhandenen plätze, an denen sich echte nerds sammeln können und jeden, der nicht zu ihnen gehört, schon am vokabular erhören und mit blicken verspotten. ich gehöre zu denen, die gebrochen sprechen. shibboleth im gitarrenladen:
"an dem fußpedal stimmt irgendetwas..." "effektschalter", unterbricht mich der angestellte. "es heißt: effektschalter". so geht unser gespräch weiter. nassgeschwitzt nach einer stunde spießrutenreden verlasse ich den laden. pedalschalter gerettet, zeit für margrets umzug in ein neues leben.
g-money mag die neue wohnung.
architektur, die begeistert: der balkon der wohnung ist nur durch das badezimmerfenster zu erreichen. doors are so last century.
im leben geht es immer nur darum, dinge von einem ort zum nächsten zu bewegen. nach dem schleppen ist vor dem schleppen: ich fahre mit dem fahrrad zum proberaum, bus bepacken, ab aufs z-fest.
q-dogg und jolanda sind schon da. beide bester laune. was nach unserem konzert passiert, fällt mir zu beschreiben schwer. schulterklopfen und jede menge bauchpinseln. und das, obwohl bei mir effektpedal nummer 3 ständig ausgefallen ist. vor carsten steht plötzlich eine frau und säuselt viel zu laut: "ich wußte gar nicht, dass es in deutschland noch richtige rockstars gibt".
zum glück kümmert ihn das wenig. nichts schlimmer, als als herausragend aus dem rest akklamiert zu werden. im allgemeinen komme ich mit lobhudelei nicht besonders gut klar, im speziellen weiß ich, dass es mir - und den meisten anderen menschen - schnell zu kopfe steigt. was mich zurück zur überschrift bringt: wir haben die naturtalente hinter uns. es gibt keine genies, wir sind alle aus fleisch und blut, graben alle unseren eigenen gräber. wer etwas machen will, soll es einfach machen, und wer davon überzeugt ist, wird es richtig vermitteln. und zu allerst einen dreck darum geben, wem das nicht gefällt. "richtig" im sinne von: etwas von sich selbst an andere menschen abzugeben. der einzige grund überhaupt, das haus noch zu verlassen. um zu teilen und um zu sich zu stützen. um erfahrungen zu machen und sie weiterzugeben. sie nicht in der stillen kammer mit dem großen buch von der eigenen und besten aller möglichen moral zu erschlagen. evolution summer starts right now.

Samstag, Juni 16, 2007

day dreaming days in a daydream nation.

btw: jessica hoppers kommentar zum daydream nation-reissue ist draußen.

Freitag, Juni 15, 2007

a comment on time.

as many of you know besteht mein haupttagewerk gerade darin, für mein staatsexamen deutsch und geschichte von vorne nach hinten und wieder zurück auswendig hersagen und schlaflos aufsaugen zu können und zu müssen.
in einem altem deutschbuch aus schulzeiten meiner selbst habe ich gerade folgenden, vollkommen aus dem kontext gelösten kommentar zu einem stefan george-gedicht entdeckt. sicher ist einzig und allein, dass er von mir stammt.oh, the times.

Donnerstag, Juni 14, 2007

the unsustainable lifestyle.

sonntagsausflüge sind immer noch go.
wilde seerosen!
gleich neben abgefuckten bunkern!
und dann das:
der tennenloher forst bei erlangen, ehemaliger armystützpunkt, ehemals beinahe dem bau einer umgehungsstraße zum opfer gefallen, jetzt eines der reichhaltigsten naturschutzgebiete hier in der gegend.
zwar wäre ich auf dem rückweg bei gefühlten 57°c auf dem fahrrad beinahe gestorben und musste danach 7 brötchen verdrücken, aber das ist ja mal wirklich egal.
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zumal ja schließlich die skull defekts am abend noch das komm abgefackelt haben.
repetitiver noiserock mit verhaltener kunstkante, laut, direkt, ein wenig meditativ und szenisch eindrucksvoll umgesetzt: ich liebe bands, die ihre eigenen lichter mitbringen und dabei eher zum understatement neigen. zwei gleißend weiße strahler, mehr haben die skull defekts nicht gebraucht.
musik, die, einem kleinen gummihammer gleich, immer wieder auf ein und die selbe stelle am arm hämmert - die stelle, an der die maus zu rennen beginnt - und das so lange und mit einer eigentümlichen ruhe durchhält, bis sich der schmerz gut anfühlt, als würde man ihn brauchen gegen das ganze verdammte hämmern.
die ungefähr 20 anwesenden waren denn auch so begeistert, dass die band noch eine zehnminütige zugabe gespielt hat - die erste auf der ganzen tour. am letzten tag der tour.

Sonntag, Juni 10, 2007

the sweat descends.

heute abend, k4 nürnberg, skull defekts. somit ex-kid commando. somit notwendigerweise eine der besten musikgruppen der nördlichen hemisphäre. brothers from different mothers. oh mann, ich freu mich wie ne schneekönigin.

Samstag, Juni 09, 2007

in this heat, my lips melt into the ink, into the sink.

hurra, die vier lustigen fünf von here comes conclusion nehmen wieder auf! familienessen. leider haben wir die rechnung ohne den wirt gemacht. nachdem die bass- und schlagzeugspuren fertig eingespielt waren, nachdem wir auch sattgegessen waren, schlägt dem computer die hitze so sehr aufs gemüt, dass er alle spuren durcheinander wirft, neu benennt und irgendwo versteckt. wir brechen die aufnahmen ab, frust macht sich breit. inzwischen hat der aufnahmezauberer markus alle spuren wiederhergestellt. alles wird gut. wenn man von den ergebnissen des g8-gipfels absieht. ich halte es mit evi und verstehe die welt nicht mehr. und weiß vor allem nicht mehr, was ich dazu überhaupt noch sagen soll. am besten einfach bilder sprechen lassen.
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das leben geht weiter, muss es. und so finde ich mich einen abend darauf auf dem dach eines stadtbekannten meinungsforschungsinstitutes wieder und werde erst nach ausführlichem streunen gewahr, dass auch dieser ort mit nachtkameras gespickt ist. aber zum glück sind ein paar bilder was geworden. ...oder sind zumindest irgend etwas geworden.

Montag, Juni 04, 2007

wir weben emsig tag und nacht / deutschland, wir weben dein leichentuch, / wir weben hinein den dreifachen fluch, / wir weben, wir weben!

eigentlich verbietet sich jegliches wort über diskussion und berichterstattung der letzten tage. das alte sprichwort davon, dass man den größten dummkopf daran erkennt, dass er auch am lautesten schreit, hat sich also einmal mehr bewahrheitet.
vielleicht deswegen einer der besten verse heinrich heines:

Die deutschen Censoren -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- ---- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- - -- -- -- -- Dummköpfe -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --.